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Kalenderblatt
7. Dezember

Nebel in der Altstadt

Kalenderblatt vom 7. Dezember
“Nebel in der Altstadt”
“Fog in the old town”
“Niebla en el centro histórico”

Ölpastell, Acryl, Acrylpaste, Asche von Räucherwerk auf Aquarellpapier ca. 21 x 15 cm

„Nebel in der Altstadt“ entzieht sich jeder eindeutigen Lesart und wirkt wie ein Moment, der gerade dabei ist zu entstehen,  oder zu vergehen. Die dunklen, rußigen Linien scheinen die Konturen einer alten Stadt anzudeuten, doch sie lösen sich sofort wieder im milchigen Dunst auf. Es ist, als würde die Szene nur für einen Atemzug sichtbar werden, bevor sie sich erneut in den Nebel zurückzieht. Zwischen diesen Schatten brechen gleißende Gelbtöne hervor,  wie Laternen, die selbst im dichtesten Dunst ihren unbeirrbaren Glanz behaupten. Darüber spannt sich ein unerwartet zarter Hauch von Rosa, der der Szenerie eine fast intime, menschliche Wärme verleiht.

Die Materialität des Bildes verstärkt diese Atmosphäre auf eindrucksvolle Weise: Ölpastell, Acryl, Paste und die feine Asche des Räucherwerks verbinden sich zu einer Oberfläche, die lebt, atmet und eine stille Geschichte erzählt. Die Asche wirkt wie ein archaisches Element, ein Symbol für Transformation, Vergänglichkeit und das Unsichtbare, das dennoch wirkt. Sie verleiht dem Nebel eine körperliche Präsenz, sodass er nicht nur gesehen, sondern förmlich gespürt werden kann. Die Schichtung der Strukturen erzeugt den Eindruck, als würde die Zeit selbst sich in Wellen über die Altstadt legen.

So entsteht ein Ort, der weder realistisch abgebildet noch eindeutig erkennbar ist und gerade darin seine Kraft entfaltet. Er lädt ein, still zu werden, die eigenen inneren Bilder hervortreten zu lassen und sich auf jenen Zwischenraum einzulassen, in dem Erinnerung und Imagination miteinander verschwimmen. Dieses Werk ist weniger ein Stadtbild als ein atmosphärisches Gedächtnis: ein poetischer Nebel, der das Verborgene sichtbar macht und das Sichtbare sanft verhüllt.

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Kalenderblatt
1. Dezember

Die Stadt hinter dem Strom taucht aus dem Nebel auf

Kalenderblatt vom 1. Dezember
“Die Stadt hinter dem Strom taucht aus dem Nebel auf”
“The town behind the large river appears out of the fog”
“La ciudad después del río aparece de la niebla”

Acryl, Acrylpaste, Asche von Räucherwerk, Ölpastell auf Aquarellpapier ca. 21 x 15 cm

Vor dir entfaltet sich eine Vision, die anmutet wie ein Erinnerungsfragment aus einer anderen Welt: Die Stadt hinter dem Strom, die langsam, fast widerwillig, aus einem Schleier aus Nebel und Vergangenheit auftaucht. Die Mischung aus Acryl, Acrylpaste, Räucherasche und Ölpastell verleiht dem Werk eine alchemistische Tiefe, als würde die Stadt nicht nur gemalt, sondern beschworen.

Im Zentrum erhebt sich ein verwischter, turmähnlicher Bau, dessen Konturen zwischen Stabilität und Auflösung schweben. Er wirkt wie ein Hüter einer Schwelle, ein Wächter zwischen dem Sichtbaren und dem Verborgenem. Seine Form ist angedeutet, doch kraftvoll genug, um sich dem Auge immer wieder neu zu offenbaren.

Die leuchtenden Gelbflächen strahlen wie inneres Feuer, das unter der Oberfläche dieser mystischen Stadt pulsiert. Sie wirken wie Lichtinseln, die durch die Dunkelheit brechen und etwas Unausgesprochenes betonen: Hoffnung, Erwachen, ein Aufbruch. Dagegen setzt das intensive Rot einen emotionalen Brennpunkt, es ist Bewegung, Herzschlag, das Unbändige, das sich nicht kontrollieren lässt.

Zwischen all dem fließen blaue Linien, nervös, energiegeladen, fast wie Erinnerungsblitze. Sie scheinen Wege, Strömungen oder innere Karten zu markieren, die nur der Betrachter entschlüsseln kann. Die Spuren der Asche verleihen dem Bild seine eigentliche Tiefe: eine Ahnung von Vergänglichkeit, von Ritual, von Transformation.

So entsteht der Eindruck, dass sich diese Stadt nicht einfach nur zeigt,  sie emergiert, sie wird, sie erinnert sich selbst, genau in dem Moment, in dem du sie betrachtest. Es ist eine Landschaft zwischen Zeiten, zwischen Bewusstseinsebenen, ein Ort, der im Nebel schlummerte und nun, Schicht um Schicht, seinen Schleier hebt.

Dieses Bild erzählt von Übergängen: vom Herauslösen aus der Vergangenheit, vom Betreten neuer innerer Räume und vom Mut, durch den Nebel hindurch das Eigene wiederzufinden.

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