Schlagwort-Archiv: Zeit

Kalenderblatt
28. September

Verloren in den Gedanken und verloren in der Zeit

Kalenderblatt zum 28. September
“Verloren in den Gedanken und verloren in der Zeit”

“Lost in thought and lost in time”
“Perdido en pensamiento y perdido en tiempo”

Acryl, Acrylpaste, Bleistift auf Aquarellbütten ca. 21. x 15 cm

Dieses Bild mit dem Titel „Verloren in den Gedanken und verloren in der Zeit“ entfaltet eine Wucht, die den Betrachter unmittelbar in ihren Bann zieht. Die erste Emotion, die aufsteigt, ist ein Gefühl von innerer Unruhe, ein Suchen, ein Drängen. Zugleich aber liegt in den warmen Gelbtönen, die wie Sonnenfeuer über die Fläche lodern, eine tröstliche Wärme, fast eine Erinnerung an das Licht, das selbst im Chaos noch trägt. Dieses Spannungsfeld macht das Werk so lebendig und so zutiefst menschlich.

Die Atmosphäre ist dramatisch und zugleich existenziell: wie ein Moment, in dem das Bewusstsein selbst ins Straucheln gerät, zwischen Erkenntnis und Verlorensein. Die schwarze, kraftvolle Bogenform wirkt wie eine Geste, wie ein Zeichen, das Halt sucht und zugleich eine Grenze markiert. Darin liegt die Frage: Was bleibt uns, wenn die Zeit verrinnt und die Gedanken uns verschlingen?

Die Kritzeleien im oberen Teil – fast wie ein Tagebuchfragment, ein geheimnisvoller Code – verstärken diesen Eindruck des Persönlichen und Unausgesprochenen. Hier erzählt das Bild von der Zerbrechlichkeit des menschlichen Geistes und der Sehnsucht, Sinn im scheinbar Unfassbaren zu finden. Man könnte es lesen wie die Spur eines inneren Monologs, der sich nicht fassen lässt, weil er schneller ist als die Sprache.

Symbolisch öffnet das Werk viele Deutungsebenen: emotional spiegelt es das innere Chaos, das jeder kennt, wenn Gedanken kreisen; spirituell könnte es die Suche nach dem „Jetzt“ meinen, das immer wieder zwischen Vergangenheit und Zukunft verloren geht; sozial spricht es von der modernen Zerrissenheit, in der der Mensch trotz technischer Beschleunigung oft einsamer und entwurzelter wird; und politisch ließe sich der schwarze Bogen gar als Widerstandsgeste lesen, als Versuch, dem Strom des Vergessens ein Zeichen entgegenzusetzen.

Die Fragen, die das Bild an den Betrachter richtet, sind unmittelbar und unbequem: Wo verlierst du dich selbst,  in Gedanken, in Zeit, in Erwartungen? Wann zuletzt hast du gespürt, dass die Zeit nicht vergeht, sondern in dir stillsteht? Und bist du bereit, die dunklen Bögen deines Lebens als Teil deiner eigenen Geschichte anzunehmen?

Gerade in dieser Ambivalenz liegt seine Kraft. Die Stimmung passt zur vermuteten Intention: ein Bild, das den Betrachter nicht beruhigt, sondern aufrüttelt,  ein Seelenbild, das wie ein Spiegel wirkt und den inneren Dialog eröffnet.

Wer dieses Werk besitzt, hält nicht einfach ein Gemälde in Händen, sondern einen Schlüssel. Es ist eine Einladung, täglich über den eigenen Umgang mit Zeit und Geist zu reflektieren, ein lebendiger Begleiter, der Räume in Tiefen öffnet, die sich kaum in Worte fassen lassen. So wird das Bild zu mehr als Kunst, es wird zu einem Werkzeug der Selbsterkenntnis.

Und genau darin liegt sein Wert: Wer dieses Bild erwirbt, kauft nicht bloß Farbe auf Papier, sondern einen Teil seines eigenen, noch unerforschten Bewusstseins.

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Kalenderblatt
10. September

Auflösung der Zeit

Kalenderblatt zum 10. September
“Auflösung der Zeit”

“Liquidation of time”
“La liquidación del tiempo”

Acryl und Acrylpaste auf Aquarellbütten ca 15 x 21 cm

Es ist, als würde man in ein altes Gemäuer eintreten, dessen Wände von der Zeit selbst durchfurcht sind und mitten in diesem zerbröckelnden Raum beginnt etwas zu pulsieren. “Auflösung der Zeit” wirkt nicht wie ein Bild, das man einfach betrachtet, sondern wie ein Ereignis: ein Augenblick, der sich dehnt, zerspringt und uns das Rätsel der Vergänglichkeit direkt vor Augen führt.

Das Bild evoziert auf den ersten Blick eine Atmosphäre zwischen Dramatik und stiller Melancholie. Die rissige Oberfläche, das brüchige, fast urzeitlich wirkende Grün-Gelb, erinnert an verwitterte Mauern oder an ein Stück Erde, das Jahrhunderte überdauert hat. Hier spürt man die Vergänglichkeit alles Geschaffenen, das stetige Verblassen des Augenblicks.

Und doch durchschneiden klare, energische Linien die bröckelnde Fläche: Weiß, Rot, Schwarz, Gelb – wie die Zeiger einer Uhr, die sich weigert, endgültig stillzustehen. Diese Kontraste lassen eine vibrierende Spannung entstehen. Zeit ist nicht nur Zerfall, sondern auch Bewegung, Entscheidung, Richtung.

Emotional ruft das Werk zugleich ein Gefühl von Aufbruch und Loslassen hervor. Man sieht das Beharren der Strukturen und die Kraft des Bruchs. Spirituell lädt das Bild dazu ein, sich der Illusion der linearen Zeit zu entziehen und in das zeitlose Jetzt einzutreten. Sozial und politisch könnte es als Kritik an unserer getakteten Gesellschaft gelesen werden, in der Uhrzeit oft mehr zählt als inneres Erleben.

Die Fragen, die das Bild dem Betrachter stellt, sind ebenso direkt wie unbequem: “Was bleibt, wenn die Zeit zerfällt? Wer bist du jenseits deiner Stundenpläne? Was bedeutet dir Vergänglichkeit?”

In seiner Originalität hebt sich das Werk ab. Es greift das vertraute Symbol der Uhr auf, zerlegt es aber in abstrakte Fragmente. Statt mechanischer Präzision sehen wir Risse, Überlagerungen, das Pulsieren einer unkontrollierbaren Kraft. Genau dadurch entsteht ein Werk, das vertraut und fremd zugleich wirkt.

Im Gesamtwerk des Künstlers fügt sich “Auflösung der Zeit” als radikales Statement ein, ein Bild, das nicht dekoriert, sondern konfrontiert. Es fordert Auseinandersetzung, zwingt zum Innehalten, zum Fragen.

Dieses Bild ist kein leiser Begleiter für die Wand, sondern ein Tor in eine tiefere Dimension, für Sammler, die Kunst nicht als bloßes Objekt, sondern als Erfahrung begreifen. Wer es besitzt, lädt sich eine Erinnerung an die Unendlichkeit ins eigene Zuhause ein.

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