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Kalenderblatt
3. August

Samstag Abend, kurz vor der Sportschau

Das Kalenderblatt zum 3. August
“Samstag Abend, kurz vor der Sportschau”

“Saturday evening, shortly before the sport show”
Sábado tarde, brevemente antes de la Radiocadena Deportes
Acryl und Acrylpaste auf Aquarellbütten ca 21 x 15 cm

Samstag Abend, kurz vor der Sportschau“ – dieser vielschichtige Bildtitel, ein augenzwinkerndes Zitat aus dem Film “Das Leben des Brian”, öffnet einen ebenso ironischen wie tiefgründigen Resonanzraum. Was auf den ersten Blick wie ein chaotisches Gefüge aus dunklen Texturen, kryptischen Zeichen und leuchtend gelben Akzenten erscheint, entfaltet sich bei näherem Hinsehen zu einer inneren Landschaft zwischen kollektiver Konditionierung und individuellem Aufbruch.

Die dichte Struktur aus aufgetragenen Zeichenreihen, die an maschinell wiederholte Codes oder alte Druckwalzen erinnern, ruft eine Atmosphäre der Reizüberflutung hervor. Wie eine Matrix der Gewohnheit liegt sie über dem Bildgrund – ein Symbol für Alltagsroutinen, die sich über das eigene Sein legen. Inmitten dieser Codierung flammt jedoch etwas auf: die gelben Farbakzente, energisch und lebendig, fast wie spontane Lichtblitze des Bewusstseins. Sie durchbrechen das Dunkel, fordern auf zum Innehalten, zum Lauschen nach innen.

Die eingebetteten Figuren und Formen wirken wie Schatten der Vergangenheit oder Fragmente des Unbewussten. Sie lassen sich nicht klar benennen, erinnern aber an symbolische Wesen oder Bewegungsformen, die eine Transformation andeuten. Es scheint, als wolle das Bild uns dazu einladen, den „Samstagabend“ – jenen Übergang zwischen Aktivität und Entspannung – nicht nur als kulturelles Ritual, sondern als Schwelle zum inneren Raum neu zu begreifen.

In dieser Perspektive wird das Bild zu einem Portal. Es öffnet sich dorthin, wo der Automatismus des Alltags durchbrochen wird und Raum für Erkenntnis entsteht. Vielleicht liegt in diesem ironischen Verweis auf die Sportschau auch ein feiner Impuls: der Ruf, den inneren Sender einzuschalten, bevor das Außen wieder dominiert.

Ein Werk, das nicht belehrt, sondern erinnert. Daran, dass der Weg zu sich selbst auch durch das scheinbar Banale führen kann – und dass Erkenntnis oft dort beginnt, wo wir unerwartet zum Staunen gebracht werden.

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