
Kalenderblatt vom 22.. November
“All Along The Watchtower”
Acryl, Acrylpaste, Pigment auf Aquarellbütten ca. 21 x 15 cm
„All Along The Watchtower“ wirkt wie ein vibrierender Resonanzraum, in dem sich Farbe, Struktur und Rhythmus zu einer visuellen Partitur verweben. Das Bild scheint die Übersetzung eines ikonischen Songs in eine vielschichtige, pulsierende Oberfläche zu sein, eine Art energetische Echokammer, in der der Geist von Freiheit, Rebellion und existenzieller Wache präsent ist.
Die linke Seite in kühlem Blau trägt eine Textur, die an wehende Stoffbahnen, Wolken oder Schallwellen erinnert. Sie wirkt wie ein aufgewühlter Himmel, ein Raum der Weite und der inneren Suche. Darunter breitet sich eine grünlich-türkisfarbene Zone aus, die an bewegtes Wasser erinnert, ein Gefühl von Strömung, Übergang, Wandlung. Rechts davon stehen die kraftvollen Rot- und Gelbtöne, die wirken wie Feuer, Erde, Hitze, Energie. Der obere rote Block pulsiert beinahe, als würde er den Sound des Songs als flackernden Herzschlag sichtbar machen. Das Gelb darunter strahlt wie Sonne, Wüste oder Staub, eine Anspielung an die rauen Landschaften, durch die man im Song wie auf einer inneren Reise wandert.
Zentral fällt der schräge gelbe Strich ins Auge, ein dynamisches Element, das wie ein Blitz, eine Schneise oder ein Wegweiser erscheint. Er durchschneidet die Bereiche, verbindet, trennt und verschiebt Perspektiven. Man könnte ihn als symbolische Wachlinie deuten: eine Linie der Aufmerksamkeit, der Klarheit, die durch das Chaos führt. Oder als die Saitenbewegung eines Gitarrenriffs, jenes ikonischen Sounds, der Hendrix’ Interpretation des Songs unsterblich gemacht hat.
Der goldene Hintergrund umrahmt das Bild nicht nur, er adelt es, wie ein heiliger ikonischer Raum, in dem Kunst, Musik und Mythos aufeinandertreffen. Dieses Gold verleiht dem Werk eine fast zeitlose Aura, so als würde es eine alte, universelle Geschichte von Wachsamkeit, innerer Suche und existenzieller Erkenntnis erzählen.
Insgesamt entfaltet sich eine Komposition, die zugleich aufgeladen, kontemplativ und eruptiv ist. Sie erinnert daran, dass „All Along The Watchtower“ nicht nur ein Song ist, sondern ein Zustand, ein Moment zwischen Gefahr und Klarheit, zwischen Chaos und Durchbruch, zwischen innerer Unruhe und dem Mut, weiterzugehen. Dieses Bild hält genau diesen Zwischenraum fest und macht ihn in Farbe, Geste und Struktur spürbar, vibrierend und unvergesslich.