
Kalenderblatt vom 15. November
“Die Stimme der Stille befreit und transfiguriert den Menschen”
“The voice of silence frees and transfigures man”
“La voz del silencio libra el hombre y transfigurale”
Acryl, Acrylpaste auf Aquarellbütten ca. 15 x 21 cm
In diesem Bild entfaltet sich ein Moment tiefer innerer Wandlung, ein vibrierender Zwischenraum, in dem Stille nicht Abwesenheit, sondern kraftvolle Präsenz ist. Die sanft erleuchtete Mitte wirkt wie ein souveräner Ruhepol, ein innerer Resonanzraum, in dem alles Laute, Schwere und Ungeklärte ausatmet. Die hellen Schichten scheinen wie ein zarter Schleier aus Licht, der sich über das Bild legt und zugleich aus seinem Innersten herausstrahlt, ein stilles Leuchten, das den Betrachter unmittelbar in seine eigene Tiefe zieht.
Rottöne, die an Feuer, Blut, Erdung und Leidenschaft erinnern, umrahmen diesen Kern, als würden sie den Prozess der Befreiung sichtbar machen: das Alte, das Verblichene, das Abgelegte, das sich löst und in einen neuen Aggregatzustand übergeht. Die violetten Akzente bringen eine spirituelle Note von Transformation, fast alchemistischer Natur, als würde hier etwas durch das Feuer der Erkenntnis in eine höhere Ordnung überführt.
Die dynamischen Strukturen an den Rändern wirken wie Energie, die sich entlädt, verteilt, befreit, während die Mitte unangefochten ruhig bleibt. Genau dort, wo die Stille ihr Zentrum hält, erscheint ein kaum greifbarer Kreis, eine stille Sonne, ein inneres Auge, ein Herzraum, der alles durchdringt und exponentiell sanfter, aber wirkungsvoller strahlt als jede äußere Kraft.
„Die Stimme der Stille“ zeigt sich hier nicht als Ton, sondern als Frequenz, als Schwingung der Klarheit, die alles Überflüssige abschält und das Wesentliche freilegt. Es ist, als würde das Bild den Moment festhalten, in dem der Mensch sich selbst erkennt, jenseits von Lärm, Konzepten und Rollen. In diesem Raum geschieht die Transfiguration: ein Aufleuchten, ein inneres Erwachen, ein sanftes, aber unumkehrbares Umwandeln der eigenen Wirklichkeit.
Dieses Werk ist ein Schwellenraum. Ein stiller, aber machtvoller Hinweis darauf, dass Befreiung nicht durch Kampf entsteht, sondern durch das Lauschen in jene tiefe innere Stimme, die uns längst kennt und – wenn wir ihr vertrauen – in unsere wahrste Form überführt.
