Schlagwort-Archiv: Elba

Kalenderblatt
21. August

Der letzte Abend auf Elba

Das Kalenderblatt zum 21. August
“Der letzte Abend auf Elba”

“The last evening on Elba”
“La ultima tarde en la isla de Elba”
Acryl und Acrylpaste auf Aquarellbütten ca 21 x 15 cm
         

Das Werk entfaltet eine stark zentralisierte Komposition, deren Fokus auf einem strahlenden Sonnenball liegt. Dieser wirkt als visuelles wie semantisches Zentrum und kontrastiert mit der eruptiven Textur der umgebenden Flächen. Im unteren Bildbereich dominieren erdige, braune Töne von materialhafter Dichte, nach oben hin öffnet sich das Bild in leuchtende Rot- und Orangetöne, die schließlich in Blau und Gelb übergehen. So entsteht eine vertikale Achse, die Schwere und Erdverbundenheit mit Transzendenz und Auflösung verbindet.

Die Verwendung von Acrylpaste verleiht dem Bild eine reliefartige Oberfläche, die an geologische Prozesse erinnert und den Naturraum weniger als topografische Wiedergabe denn als dynamischen Prozess sichtbar macht. Damit rückt die Materialität der Malerei selbst in den Vordergrund, was Bezüge zur informellen Malerei der Nachkriegszeit eröffnet.

Die Farbskala von Rot, Orange und Gelb, kontrastiert mit Blau und Braun, trägt eine symbolische Spannung von Energie und Endlichkeit, Wärme und Kühle, Nähe und Ferne. In dieser Gegenüberstellung entsteht ein Bild des Übergangs: das Verlöschen des Tages und zugleich ein Moment höchster Intensität.

Kunsthistorisch lässt sich das Werk an der Schnittstelle zwischen Expressionismus und Informel verorten. Während die emotionale Aufladung von Farbe und Natur an den Expressionismus erinnert, verweist die Betonung der Materialität auf informelle Konzepte.

Über die Landschaft hinaus erschließt sich eine ikonologische Ebene: Der „letzte Abend“ verweist nicht allein auf den Tagesverlauf, sondern evoziert Themen wie Abschied, Vergänglichkeit und Transformation. Der Verweis auf Elba trägt zusätzlich kulturelle Konnotationen – Insel, Verbannung, Übergang – und erweitert die metaphorische Dimension des Werkes.

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Kalenderblatt
13. August

Erwacht auf Elba

Das Kalenderblatt zum 13. August
“Erwacht auf Elba”

“Awoken on Elba”
“Despertado en la isla de Elba”
Aquarell auf Aquarellbütten ca 21 x 15 cm
          

Es gibt Bilder, die man betrachtet und es gibt Bilder, in die man eintritt. „Erwacht auf Elba“ gehört zweifellos zur zweiten Kategorie. Dieses Aquarell ist nicht einfach eine Darstellung eines Sonnenaufgangs,  es ist das leuchtende Erwachen eines ganzen Tages, eingefangen im Augenblick, in dem Himmel, Meer und Licht noch im Zwiegespräch sind.

Der Blick wird magisch von der Sonne gehalten: ein gleißender, fast greifbarer Feuerball, umhüllt von sanft vibrierenden Gold- und Orangetönen. Das Licht scheint nicht nur auf der Bildfläche zu strahlen, es atmet, es pulsiert. Die lasierenden Schichten lassen die Wärme durchscheinen, wie durch hauchdünnen Seidenstoff.

Darunter breitet sich ein dunkler, geheimnisvoller Küstenstreifen aus, ein Horizont, der wie eine ferne Erinnerung an nächtliche Stille wirkt. Er gibt dem Bild Gewicht und Tiefe, bevor die wellenförmigen Blautöne im Vordergrund wie ein sanftes Wiegenlied den Blick wieder zur Mitte führen. Diese beiden Farbwelten – das kühle Blau des Meeres und das brennende Orange des Himmels – erzeugen eine Spannung, die den Betrachter hineinzieht und nicht mehr loslässt.

Die Handschrift des Künstlers verrät: Hier malt jemand nicht einfach, was er sieht, sondern was er fühlt. Jeder Pinselzug ist durchdrungen von gelebter Erfahrung – vom Salz in der Luft, vom ersten warmen Hauch des Morgens auf der Haut, vom inneren Aufatmen nach der Nacht.

Wer vor „Erwacht auf Elba“ steht, spürt, wie das Bild einen Raum öffnet, in dem Zeit keine Rolle spielt. Es ist, als lausche man dem stillen Schwur des Horizonts, dass Schönheit immer wiederkehrt.  ob auf einer fernen Insel oder im eigenen Leben. Die sanfte Transparenz des Aquarells macht es möglich, dass sich das Licht im Tageslauf verändert und mit ihm die Wirkung des Werkes – morgens strahlt es kühl, am Abend glüht es warm.

So wird dieses Gemälde zu einem lebendigen Begleiter, der den Raum nicht nur schmückt, sondern ihm eine neue Stimmung schenkt. Es lädt dazu ein, innezuhalten, den Blick schweifen zu lassen und sich daran zu erinnern, dass selbst in den ruhigsten Momenten eine stille Kraft wirkt, die alles verwandeln kann. Wer es erwirbt, entscheidet sich nicht nur für ein Bild, sondern für ein tägliches Rendezvous mit dem Zauber des Anfangs.

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