Wie ein leuchtendes Tor öffnet sich das Bild – links ein senkrechter Streifen von Gold und Gelb, als stünde dort ein geheimnisvoller Schwellenraum, durch den das Licht der Ewigkeit in das Reich der Zeit strömt. Es ist kein grelles Licht, sondern ein inneres Leuchten, das an den Anfang erinnert – an den Moment, bevor die Trennung geschah, als noch alles eins war.

Rechts davon dehnen sich drei rote Bahnen aus – horizontal, kraftvoll und klar. Sie scheinen wie Zeitlinien, wie das geordnete Maß einer Welt, die nach Struktur verlangt. Doch sie liegen über einem aufgewühlten Feld, einem dichten Gewebe aus Violett, Ocker, Schwarz und Gold. Diese Zone ist wie das Fleisch der Welt – leidenschaftlich, chaotisch, verletzt und schöpferisch zugleich. Hier verdichten sich Erfahrungen, Brüche, Sehnsüchte und Erkenntnisse. Es ist der Bereich, in dem das Geistige sich in der Materie verfangen hat, in der die Erinnerung an das Ursprüngliche flackert wie ein fernes Echo.

Und mitten darin: ein weißer Kreis – schwebend, durchscheinend, wie ein Lichtkern oder ein verirrter Stern. Er erinnert an das unverlierbare Wissen um das Wahre, das uns durch die Schichten von Zeit und Vergessen hindurch ruft. Vielleicht ist es ein Selbstbild, vielleicht ein Spiegel. Vielleicht ist es das Herz, das sich nicht beirren lässt, auch wenn es alles durchlebt.

Das Bild ist keine Landschaft, und doch eine Reise. Es erzählt von dem Moment, in dem ein Mensch nicht nur an die Oberfläche der Welt zurückkehrt, sondern tiefer taucht – hinein in die Geschichte, die ihn geprägt hat, in die Wunden, die er mit sich trägt, in das Licht, das ihn ruft. Es ist ein Eintauchen in die Zeit – nicht als Flucht aus dem Ewigen, sondern als Durchgang, als Alchemie, als Rückbindung an das, was nie verlorenging.

In diesem Bild wird nicht nur Zeit dargestellt – sie wird verwandelt.