Kalenderblatt
22. Januar

Herodes taucht auf. - Vielleicht ist Herodes eine Frau

Kalenderblatt vom 22. Januar
„Herodes taucht auf. – Vielleicht ist Herodes eine Frau“
„Herodes appears. – Perhaps Herodes is a woman“
„Herodes aparece. – Quizás Herodes es una mujer“

Acryl, Acrylpaste, Pigment auf Acrylpapier ca. 21 x 15 cm

Herodes steht als Symbol für Angst, Machtgier und die Unterdrückung von spirituellem Wachstum. In der christlichen Tradition verkörpert er den Teil in uns, der sich gegen Erneuerung und Veränderung stellt, getrieben von der Angst, Kontrolle oder Einfluss zu verlieren. Wenn Herodes auftaucht, geschieht dies sowohl individuell als auch kollektiv. Es ist die Konfrontation mit den Schattenseiten des Egos, den Kräften, die das innere Licht unterdrücken.

Die Idee, dass Herodes eine Frau sein könnte, erweitert die archetypische Bedeutung. Destruktive Energien zeigen sich nicht nur in patriarchalen Machtstrukturen, sondern auch in subtileren Formen. Die weibliche Perspektive bringt eine tiefere Dimension hinzu, indem sie den Blick auf Intuition, Emotion und innere Prozesse lenkt. Weibliche Macht kann, genauso wie männliche, in ihrer konstruktiven und destruktiven Form erscheinen. Dieser Gedanke löst alte Geschlechterrollen auf und führt zur Erkenntnis, dass die Polaritäten von männlich und weiblich zusammengehören und sich gegenseitig bedingen.

In der Tiefe jeder spirituellen Reise begegnet man dem inneren Herodes. Diese Stimme des Zweifels und der Angst hält das Ego aufrecht und versucht, die Entwicklung des Bewusstseins zu blockieren. Der innere Herodes lädt zur Transformation ein, indem er uns die Möglichkeit gibt, alte Muster zu erkennen und loszulassen. Das Bild einer Frau als Herodes verweist auf die unbewussten Bereiche in uns selbst – auf die Kräfte, die im Verborgenen wirken und den Weg zum Licht erst vollständig machen, wenn sie integriert werden.

Auch gesellschaftlich zeigt sich der Archetyp des Herodes. Alte Strukturen geraten ins Wanken, während neue Perspektiven entstehen. Die Auseinandersetzung mit den weiblichen Anteilen in Macht, Wandel und Intuition ist ein Schlüssel, um Harmonie und Gleichgewicht in der Welt herzustellen. Das Auftauchen von Herodes fordert dazu auf, mutig hinzusehen und die eigenen Schatten mit Klarheit und Mitgefühl zu umarmen.

Herodes ist nicht nur eine historische Figur oder ein archetypischer Herrscher. Er lebt in jedem von uns und konfrontiert uns mit der Frage: Wo blockiere ich mich selbst, und wie kann ich mich für Transformation öffnen? Das Weibliche im Herodes führt uns zu einer tieferen Einsicht in unsere Dualität und lässt uns erkennen, dass Wachstum im Gleichgewicht der Kräfte geschieht – in uns selbst und in der Welt.

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