Kalenderblatt
17. November

Wetterwechsel auf dem Geiersnest

Kalenderblatt vom 17. November
“Wetterwechsel auf dem Geiersnest”

“Change in the weather on the Geiersnest”
“Cambio del tiempo al Geiersnest”

Acrylpaste, Pigment, Acryl auf Aquarellbütten ca, 21 x 15 cm

In „Wetterwechsel auf dem Geiersnest“ entfaltet sich eine stille, aber eindringliche Dramaturgie, die den Betrachter unmittelbar in einen Moment des inneren und äußeren Umbruchs zieht. Die grob gespachtelten Strukturen, die erdig-goldene Grundierung und die kontrastreichen Farbblöcke wirken wie eine energetische Landkarte zwischen Himmel und Erde. Links öffnet ein hochrechteckiges, kühl-blaues Feld einen Blick in eine andere Dimension, ein Fenster aus Licht, Weite und fließender Klarheit, das den Betrachter förmlich einlädt, den Schritt über die Grenze zu wagen. Daneben steht ein feiner, rot aufragender Strich: eine unsichtbare Schwelle, ein Moment der Entscheidung, der den Wandel markiert, bevor er sich vollzieht.

Der gelbe Quadrant oben rechts pulsiert warm wie eine verdichtete Sonne, ein neuer Gedanke, ein innerer Aufbruch, der sich noch nicht ganz entfaltet hat, aber bereits Kraft spendet. Und dann die Figur: roh, vielschichtig, fragmentiert, ein Mensch im Übergang, halb noch im Alten verhaftet, halb schon im Prozess des Werdens. Sie steht zwischen den Polen von Klärung und Transformation, umgeben von den rot-gold schimmernden Erdfragmenten am unteren Bildrand, die wie bewegte Wurzeln wirken.

Dieses Werk erzählt nicht einfach vom Wetterwechsel; es spricht von der Umwälzung des Inneren, von jenen Augenblicken, in denen die Welt kurz innehält, bevor sie sich neu sortiert. Es ist ein Bild darüber, wie man den Mut findet, einen unsichtbaren Schritt zu tun, hinein in das Licht, das schon wartet.

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