
Das Kalenderblatt zum 02. August
“Sommer in Point Place”
Das Aquarell „Sommer in Point Place“ zeigt eine expressive, stimmungsgetragene Landschaftsdarstellung, in der das Wechselspiel von Farbe, Licht und Struktur den atmosphärischen Gehalt des Werkes trägt. Das Format von etwa 21 x 15 cm auf Aquarellbütten deutet auf eine intime, fast tagebuchartige Arbeitsweise hin, die durch die Kombination von Aquarell und Acrylpaste eine besondere haptische Qualität erhält.
Der Bildaufbau ist spannungsvoll und rhythmisch gegliedert. Im unteren Bereich erkennt man eine abstrahierte Häuser- oder Stadtszene, deren locker gesetzte Linien an expressionistische Architekturstudien erinnern. Besonders auffällig ist die dunkle, halbrunde Form, möglicherweise eine Baumkrone oder eine Kuppel, die als visuelles Gegengewicht zur bewegten Himmelspartie dient.
Der Himmel ist das zentrale Bildelement und beeindruckt durch seine leuchtenden, vielfach ineinanderlaufenden Farben. Die Gestaltung erinnert an einen glühenden Sommerabend, an dem sich Licht, Hitze und Atmosphäre verdichten. Die dramatisch eingesetzten Rottöne im Bereich der Wolken erzeugen eine emotionale Intensität, die an Werke von Emil Nolde oder Paul Klee denken lässt, ohne sich auf eine bestimmte Stilrichtung festzulegen.
Der Titel „Sommer in Point Place“ verweist auf den fiktiven Ort aus der US-amerikanischen Fernsehserie „Die wilden Siebziger“. Diese Referenz verleiht dem Bild eine popkulturelle Ebene und eröffnet ein Spiel mit Erinnerung, Nostalgie und jugendlicher Lebenswelt. Point Place steht hier nicht für geografische Verortung, sondern für eine emotionale Atmosphäre, ein Gefühl von Sommer, Freiheit und Übergang.
Insgesamt wirkt das Werk wie ein visuelles Gedicht, das mit reduzierten Mitteln eine dichte Stimmung transportiert. Die Grenzen zwischen realem Ort und innerem Erleben scheinen aufgehoben. Die Malerei wird zum Medium einer poetischen Selbstvergewisserung, in der Farben, Formen und kulturelle Anspielungen zu einer offenen Erzählung verschmelzen.