
Kalenderblatt vom 14. November
“Nach der Umkehr beginnt es leicht zu strömen”
“After the change it begins to flow easy”
“Despues del cambio empieza a manar levemente”
Acryl, Acrylpaste auf Aquarellbütten ca. 15 x 21 cm
In diesem Bild entfaltet sich ein Moment der inneren Neuorientierung, als würde die Seele nach einem langen, kräftezehrenden Umweg endlich wieder den natürlichen Fluss finden. Die kühlen, vielschichtigen Blautöne wirken wie zerklüftete Landschaften des Bewusstseins, aufgebrochene Schichten, alte Muster, Erinnerungen, die sich gelöst haben. Sie erzählen von einem Prozess der Klärung, vom Übergang aus etwas Schwerem, das bereits hinter einem liegt.
Mit dem ersten Blick scheint das Bild eine Art inneres Terrain zu zeigen, brüchig, bewegt, voller Spuren. Doch erst beim zweiten Hinsehen hebt sich der goldgelbe Strom hervor: ein energetisches Band, das sich wie ein lebendiger Impuls durch die Komposition zieht. Dieser Strahl wirkt, als hätte er sich gerade erst Bahn gebrochen, als sei er eben erst entstanden, aus dem Nichts, oder besser gesagt: aus der Entscheidung zur Umkehr.
Der goldene Fluss ist das kraftvolle Symbol einer wiedergefundenen Ausrichtung. Er steht für die Leichtigkeit, die einsetzt, sobald man sich selbst treu wird, sobald man den Blick wendet und den Mut hat, anders weiterzugehen. Er wirkt weich und zugleich bestimmt, ein Weg, der nicht erkämpft, sondern zugelassen wird. Seine geschwungene Form legt sich über die blauen Strukturen wie ein sanfter, aber entschlossener Atemzug der Veränderung.
Die raue Textur des Untergrunds lässt spüren, dass der Weg davor nicht einfach war, doch gerade in diesem Kontrast zwischen dem Brüchigen und dem Strömenden liegt die emotionale Wucht des Bildes. Das Leichte entsteht aus dem Schweren. Das Neue wächst auf den Resten des Alten. Und genau darin liegt die stille Botschaft dieses Werkes: Sobald die Umkehr erfolgt, beginnt das Leben wieder zu fließen, nicht laut, nicht abrupt, sondern organisch, klar und mit innerem Licht.
„Nach der Umkehr beginnt es leicht zu strömen“ ist damit nicht nur ein Titel, sondern ein Versprechen: Dass Veränderung möglich ist, dass Leichtigkeit eine Entscheidung sein kann und dass selbst in den tiefsten Verwerfungen unseres Seins bereits der Keim eines neuen, hellen Weges wartet.