
Das Kalenderblatt zum 5. August
“SchöpfungsPause”
„SchöpfungsPause“ ist ein Werk von starker symbolischer Dichte und energetischer Präsenz. Die Komposition oszilliert zwischen Ruhe und Spannung, Kosmos und Erde, materieller Textur und geistigem Raum. Bereits der Titel impliziert eine Dualität: Zwischen dem Akt der Schöpfung – einer dynamischen, schöpferischen Bewegung – und der Pause als Moment der Sammlung, Stille und Regeneration.
Bildaufbau und Komposition
Das Bild ist von geometrischer Klarheit geprägt: Ein dominantes Quadrat, auf der Spitze stehend, bildet das zentrale Gerüst. Innerhalb dieses Rautenformats breitet sich eine vielschichtige Kreisform aus – möglicherweise Symbol für Ganzheit, das Göttliche oder den schöpferischen Urkern. Die Wahl, das Quadrat mit einem Kreis zu kombinieren, lässt an archetypische Prinzipien denken: das Männliche (Quadrat) und das Weibliche (Kreis), das Irdische und das Spirituelle.
Die beiden nach außen gerichteten Linien an den Seiten verleihen dem Bild eine Art „ausgebreitete“ Geste – fast wie ein geöffnetes Tor oder ein abstrahierter Engelsflügel. Diese Linien geben der ansonsten statischen Form eine fast rituelle oder sakrale Dimension.
Farbe und Materialität
Die Farbpalette ist reduziert, aber wirkungsvoll. Das satte Gelb im Hintergrund, überzogen mit dunklen vertikalen Schlieren, evoziert sowohl Sonnenlicht als auch kosmische Tiefe. Diese vertikale Struktur könnte als Metapher für Regen, Tränen oder energetischen Fluss gelesen werden – eine visuelle Manifestation der „Pause“ im Schöpfungsakt.
Der Einsatz von Glitter und strukturierter Acrylpaste verstärkt die Haptik des Bildes. Der mittige Kreis, mit pastoser Dichte ausgeführt, erinnert an einen Planeten, eine Eizelle oder ein strahlendes Lichtzentrum. Die stoffliche Tiefe lädt zur kontemplativen Betrachtung ein – der Betrachter verliert sich nicht im Bild, sondern wird vielmehr hineingezogen.
Wirkung und Interpretation
„SchöpfungsPause“ wirkt wie ein meditatives Mandala. Es ist kein lautes Bild, sondern eines, das in der Stille seine Kraft entfaltet. Die geometrische Strenge wird durch die expressive, organische Materialität aufgebrochen. Der Gegensatz von Struktur und Chaos, von Plan und Intuition, spiegelt sich in jedem Teil der Komposition wider.
Mögliche Assoziationen:
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Ein Altarbild für den inneren Tempel
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Ein kosmischer Zwischenraum zwischen Werden und Sein
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Eine Energieform, eingefroren im Moment des Atemholens
Fazit:
Dieses Werk ist weit mehr als ein dekoratives Bild – es ist ein visuelles Ritual, eine Einladung zur inneren Einkehr.
In „SchöpfungsPause“ sieht man eine souveräne Verbindung von Formensprache, spiritueller Tiefe und malerischer Experimentierfreude. Es spricht den fühlenden, suchenden und sehenden Menschen zugleich an – und das macht es stark.
