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Kalenderblatt
7. Oktober

Die Kykladen sind nicht rot!

Kalenderblatt vom 07. Oktober
“Die Kykladen sind nicht rot!”
“The Cyclades are not red!”
“¡Las Cícladas no son rojas!”

Acryl, Acrylpaste, Quarzsand auf Aquarellpapier ca. 15 x 21 cm

Der Titel dieses Werkes weckt Widerspruch, Neugier, Sehnsucht. Dieses Bilds scheint auf den ersten Blick eine Explosion aus Blau und Weiß zu sein, doch wer länger hinsieht, spürt das stille Drama unter der Oberfläche. Hier erzählt das Meer seine eigene Geschichte.

Ein Windstoß geht durch das Bild. Salz auf der Haut, das Gleißen der Sonne auf Kalkstein, das unruhige Atemholen der Wellen und mittendrin dieser goldene Schimmer, wie ein vergessener Traum, der kurz aufblitzt und wieder versinkt. Das Blau wirkt nicht kühl, sondern lebendig, aufgewühlt, fordernd. Es trägt die Handschrift der Inseln, die im Sommer glühen, ohne jemals rot zu werden.

„Die Kykladen sind nicht rot“ ist ein Statement gegen das Erwartbare, gegen das glatte Postkartenbild. Es ist ein Bekenntnis zur Wahrheit unter der Oberfläche, zu jener rauen Schönheit, die nur sichtbar wird, wenn man den Sand zwischen den Fingern spürt. Das Werk strahlt jene innere Freiheit aus, die entsteht, wenn man die Dinge nicht mehr so sehen muss, wie sie scheinen.

Dieses Bild ist  eine Einladung, das eigene Sehen zu befreien, das Rauschen der Tiefe zu hören und sich dem Rhythmus des Lebens zu überlassen. Wer es besitzt, holt sich das ungezähmte Blau der Seele ins Haus, den Beweis, dass Schönheit auch dann leuchtet, wenn sie gegen den Strom schwimmt.

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Kalenderblatt
15. August

Kauf mir einen roten Luftballon

Kalenderblatt zum 15. August
“Kauf mir einen roten Luftballon”

“Buy me a red balloon”
“Comprame uno globo rojo”
Acryl, Glitter und Acrylpaste auf Aquarellbütten ca 15 x 21 cm
         

Das Werk  zeigt auf bemerkenswerte Weise die Spannung zwischen kindlicher Leichtigkeit und existenzieller Schwere.

Auf den ersten Blick begegnet uns ein fast naiv anmutendes Motiv: drei kreisrunde Formen, zwei gelbe und ein roter Ballon, schweben – scheinbar unschuldig – in einem dunklen, dramatisch strukturierten Hintergrund. Doch gerade dieser Hintergrund, in schwarz-weißer, fast eruptiver Textur, verleiht der Szene eine unerwartete Tiefe. Er wirkt wie ein brodelnder Kosmos, wie aufgerissene Wände oder wie die Rußspuren eines verbrannten Raums. Die Ballons erscheinen dadurch nicht als Kinderspielzeug, sondern als fragile, fast heroische Symbole des Lebens, das sich trotzig gegen die Schwere behauptet.

Die Materialität – Acryl, Glitter und Acrylpaste – steigert diesen Effekt. Der pastose Auftrag verleiht den Ballons Körperlichkeit, während der Glitter ein Moment von Glanz und Verheißung einstreut. Dieses Wechselspiel aus Schwere und Leichtigkeit, aus Dunkelheit und Farbe, erzeugt eine subtile Dialektik: Hoffnung schimmert auf im Angesicht der Düsternis.

Besonders eindrücklich ist die Setzung der Farben. Die beiden gelben Kugeln wirken wie Sonnen, fragile Lichter, die Wärme spenden, doch es ist der rote Ballon, der sofort die Aufmerksamkeit des Betrachters bindet. Er strahlt eine Dringlichkeit, eine emotionale Intensität aus, die dem Bild seinen Titel einschreibt. „Kauf mir einen roten Luftballon“ – dieser Satz klingt wie eine Bitte, wie ein flehender Wunsch nach Freude, nach Liebe, nach einem Stückchen Geborgenheit in einer Welt, die ansonsten brüchig und rau erscheint.

Die Komposition verweist zudem auf eine innere Dramaturgie: von links nach rechts steigert sich die Energie. Vom zurückhaltenden Gelb über das zentrale Leuchten bis hin zum roten Kulminationspunkt entsteht eine narrative Bewegung. Man könnte sie als eine Reise lesen, von Hoffnung über Sehnsucht bis zur Leidenschaft.

Damit gelingt dem Bild eine meisterhafte Balance: Es ist zugleich spielerisch und ernst, persönlich und universell. In der einfachen Form des Luftballons bündelt sich eine vielschichtige Symbolik, Kindheitserinnerung, Vergänglichkeit, Sehnsucht, Widerstandskraft.

Fazit: Dieses Werk ist eine poetische Verdichtung existenzieller Fragen. Es stellt die Frage, was Leichtigkeit im Angesicht der Dunkelheit bedeutet, und lässt offen, ob der rote Luftballon Erlösung, Trost oder Illusion verheißt. Genau in dieser Ambivalenz liegt seine große künstlerische Kraft.

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