
Kalenderblatt zum 7. September
“kosmisches Raster”
“Cosmic raster”
“cuadrícula cósmica”
Pigment, Acryl, Acrylpaste auf Aquarellbütten ca. 15 x 21 cm
Beim ersten Blick auf das Bild entfaltet sich ein Gefühl von Weite und Stille, wie der Moment, in dem man nachts in den Himmel schaut und spürt, dass man Teil von etwas unendlich Größerem ist. Die große, goldene Kreisform strahlt wie eine Sonne oder ein uraltes Siegel. Sie wirkt zugleich erhaben und geheimnisvoll. Um sie herum breitet sich eine atmosphärische Ruhe aus, die durch die klaren, horizontalen Linien durchbrochen wird, fast wie Frequenzen, Energiebahnen oder Spuren einer unsichtbaren Ordnung.
Wer dieses Werk betrachtet, wird unweigerlich von einer Mischung aus Ehrfurcht, Geborgenheit und Neugier erfasst. Es ruft das Staunen hervor, das wir aus Kindheitstagen kennen, wenn wir das Unbekannte betrachten. Die Szenerie wirkt zugleich ruhig und kraftvoll. Keine Dramatik, keine Hektik, stattdessen eine stille Präsenz, die fast meditativ wirkt und zum Innehalten einlädt.
Man könnte meinen, das Bild erzähle von einer unsichtbaren Matrix, die alles Leben durchzieht. Der goldene Kreis – vielleicht Sonne, vielleicht ein kosmisches Auge – steht wie ein Wächter am Anfang der Geschichte. Die Linien sind wie Signale, die durch Zeit und Raum reisen. Wer sie betrachtet, spürt: Hier ist Ordnung im Chaos, hier ist Rhythmus im Universum.
Das Werk könnte für die Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Überirdischen stehen. Gold als Symbol für das Göttliche, für Vollkommenheit. Die Linien als Wege, Gedankenströme, energetische Bahnen. Es ist, als lade das Bild den Betrachter ein, seine eigene innere Landkarte zu entschlüsseln. „Kosmisches Raster“ wirkt vertraut, weil jeder Mensch intuitiv weiß, dass er Teil eines größeren Systems ist. Und doch ist es originell, weil es diese kosmische Ahnung in einer radikal reduzierten, poetischen Bildsprache einfängt.
Die Ruhe, die Klarheit und das Schweben zwischen Abstraktion und Symbolik passen perfekt zur vermuteten Intention: eine meditative Brücke zu schlagen zwischen Betrachter und Kosmos. So öffnen sich verschiedene Deutungsebenen: emotional – die Sehnsucht nach Ordnung, Harmonie und Zugehörigkeit, spirituell – die Erinnerung daran, dass wir Teil eines größeren Plans sind, sozial – die Linien als Verbindungen, wir sind miteinander verwoben, und sogar politisch – als leiser Kommentar auf die Suche nach Strukturen in einer chaotischen Welt.
Das Bild stellt Fragen, die tief ins eigene Leben greifen: Wo ist mein Platz in diesem Raster? Welche Linie ist meine? Bin ich Teil des goldenen Kreises oder nur Beobachter? Wie ordnet sich mein Leben ins große Ganze ein?
So wird „Kosmisches Raster“ zu einem Werk, das nicht nur den Verstand, sondern das Herz anspricht. Es lädt ein, innezuhalten, zu reflektieren und sich selbst im Spiegel des Kosmos zu erkennen und genau das macht es zu einem Bild, das nicht nur Wände schmückt, sondern Seelen bewegt.