Schlagwort-Archiv: Gold

Kalenderblatt
12. September

Das Ultramarin greift ein und dynamisiert das Gold

Kalenderblatt vom 12. September
“Das Ultramarin greift ein und dynamisiert das Gold”
“The ultramarine comes into action and dynamises the gold”
“El ultramarino interviene y dinamiza el oro”

Acryl, Acrylpaste, Pigment, Quarzsand auf Aquarellbütten ca. 21 x 15 cm

Ein eruptives Schauspiel aus Farbe, Materie und Bedeutung: Schon beim ersten Blick entfaltet dieses Werk eine unmittelbare Spannung zwischen Kraft und Verletzlichkeit. Das gleißende Gelb strahlt wie ein Sonnenaufgang oder wie eine Explosion und trägt zugleich das Versprechen von Erneuerung in sich. Doch dann: das Ultramarin, ein scharfer Keil, der das Gold zerschneidet und gleichzeitig auflädt. Es wirkt wie ein unerwarteter Impuls, eine Intervention, die das scheinbar Vollkommene herausfordert und neu formt.

Die Emotionen bewegen sich zwischen Staunen und Unruhe. Hier lodert Leidenschaft, hier glimmt Aufbruchsstimmung, hier schwingt die Ahnung von etwas Größerem. Lebendig, dramatisch, voller Bewegung, als würde ein kosmischer Funke im Inneren zünden.

Die Atmosphäre ist elektrisierend: nicht harmonisch, sondern von einem starken Rhythmus durchzogen, der den Betrachter nicht in Ruhe lässt. Es ist das Gegenteil von Stillstand, es ist Transformation in Echtzeit.

Die Geschichte könnte die eines Kampfes sein: Gold, das für Reichtum, Vollkommenheit oder Spiritualität steht, wird vom Blau – Symbol für Tiefe, Erkenntnis, das Unbewusste – herausgefordert. Oder ist es gar kein Kampf, sondern ein Tanz? Das Ultramarin zwingt das Gold nicht in die Knie, sondern schenkt ihm eine neue Dimension, eine ungeahnte Dynamik.

Die Symbolik öffnet viele Ebenen:

  • Emotional: der Mut, sich der Störung zu stellen und in ihr eine Chance auf Entwicklung zu sehen.

  • Spirituell: das Erwachen, wenn das höhere Bewusstsein (Blau) die materielle Fülle (Gold) dynamisiert und in Bewegung bringt.

  • Sozial: der Impuls, der bestehende Ordnungen sprengt, um Platz für Innovation zu schaffen.

  • Politisch: das Fremde, das Unerwartete, das in ein starres System eindringt und Veränderung erzwingt.

Die Fragen, die dieses Werk stellt, sind ebenso tief wie unbequem:

  • Was passiert, wenn Stabilität aufgebrochen wird?

  • Bin ich bereit, die Sicherheit des Bekannten loszulassen?

  • Ist Gold nur wertvoll, wenn es unberührt bleibt oder gerade dann, wenn es durch Bewegung lebendig wird?

Die Originalität liegt in der kompromisslosen Direktheit: Hier wird nicht beschönigt, nicht verschleiert, sondern klar gesagt: Veränderung ist Energie. Energie ist Leben.

Dieses Werk ist ein visuelles Manifest für Aufbruch, Mut und schöpferische Kraft. Es zieht den Betrachter in seinen Bann, weil es eine universelle Wahrheit ausspricht: Das Leben geschieht nicht in der Stille des Bewahrens, sondern im Feuer der Transformation.

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Kalenderblatt
4. September

Gold ist der Urquell des Blau

Kalenderblatt vom 04. September
“Gold ist der Urquell des Blau”
“Gold is the well of the Blue”
“Oro es el manantial del azul”

Acryl, Acrylpaste, Pigment auf Aquarellbütten ca. 15 x 21 cm

Schon der Titel dieses Werkes entfaltet eine magnetische Sogwirkung. Man fühlt sich hineingezogen in eine Welt, in der das Dunkel nicht bedrückt, sondern trägt und in der ein unerwartetes Aufleuchten von Gold wie ein Herzschlag des Universums erscheint.

Beim ersten Blick löst das Bild Staunen und Ehrfurcht aus. Ein Gefühl von Tiefe, von Geheimnis und Weite, fast so, als würde man durch die Schleier der Nacht hindurch einen verborgenen Ursprung erahnen. Die Atmosphäre ist nicht still, sondern dramatisch-poetisch: wie ein Sturm, der sich gerade gelegt hat, und doch noch die Spuren seiner Energie hinterlässt.

Die Komposition wirkt bewusst spannungsvoll gebrochen. Linien kreuzen sich, überlagern einander, drängen nach außen, als wollten sie den Betrachter in Bewegung setzen. Doch im Zentrum ruht der goldene Kern  wie ein Fixpunkt, der alles zusammenhält. Das Auge wird unweigerlich dorthin geführt, von den kräftigen, fast archaischen Strukturen des Dunkelblau eingerahmt und verdichtet.

Die Farbwahl ist von großer symbolischer Kraft. Tiefes, sattes Blau, die Farbe des Unendlichen, des Geistes, des Nachthimmels, trifft auf strahlendes Gold, Sinnbild von Ewigkeit, Licht und innerem Wert. Diese Kontraste erzeugen eine Spannung zwischen Transzendenz und Materie, Himmel und Erde, Unendlichkeit und Ursprung.

Die Linien und Formen sind wild, ungebändigt, fast eruptiv, sie erinnern an Naturgewalten, an aufgewühlte Meere, zerborstene Felsen, kosmische Explosionen. Und doch schaffen sie keine Zerstörung, sondern öffnen Räume für das Goldene, das Dahinterliegende.

Die Textur ist rau, pastos, lebendig. Man spürt förmlich die Hand des Künstlers, das Drücken, Schaben, Schichten. Hier ist nichts glatt oder dekorativ. Es ist ehrlich, roh, unmittelbar. Ein Bild, das spürbar atmet.

Handwerklich überzeugt es durch seine Balance von Chaos und Struktur. Die Technik tritt nicht als Selbstzweck hervor, sondern als Sprache, die das Unsagbare artikuliert.

Die Botschaft? Das Gold – Sinnbild des Ewigen, des Inneren, des Wesentlichen – entspringt aus der Tiefe des Dunkelblau. So wie das Licht aus der Dunkelheit geboren wird, so wie Klarheit aus der Tiefe des Lebens wächst. Es könnte heißen: Nur wer durch die Dunkelheit geht, findet das Gold in sich selbst.

Die Stimmung passt zu dieser Intention: intensiv, spirituell, existenziell. Das Bild fragt nicht nach Dekoration, sondern nach deiner eigenen Begegnung: Wo liegt dein inneres Gold? Wo schöpfst du aus der Tiefe neue Kraft?

Deutungsebenen sind zahlreich:

  • Emotional: Die Konfrontation mit Dunkelheit und die Erlösung durch Licht.

  • Spirituell: Gold als göttlicher Funke, Blau als kosmische Weite.

  • Sozial: Die Idee, dass selbst aus Krisen und Brüchen Schönheit und Wert entstehen.

  • Politisch: Dass der wahre Reichtum nicht an der Oberfläche liegt, sondern in der Tiefe, im Kern, im Ursprung.

Dieses Bild ist ein Dialog mit der Seele. Es fordert uns heraus und beschenkt uns zugleich. Es flüstert: Suche tiefer, wage den Blick ins Dunkel, dort findest du dein Gold.


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