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Kalenderblatt 18. Oktober

Das blaue Monster bin ja ich

Kalenderblatt vom 18. Oktober
“Das blaue Monster bin ja ich”

“Yeah, I am the blue monster”
“¡ya! Yo soy el monstruo azul”

Acryl, Permanentschreiber, Acrylpaste auf Karton ca. 21 x 15 cm

Bereits der Titel ist ein Bekenntnis. Kein Versteckspiel, keine Maskerade. Dieses Bild steht da wie ein Spiegel, roh, ehrlich, kompromisslos. Auf leuchtendem Gelb erhebt sich eine Figur, halb Mensch, halb Vision, gezeichnet mit schnellen, nervösen Linien, als wolle sie sich im selben Moment wieder auflösen. Hier begegnen wir dem inneren Wesen, das wir sonst so gern im Schatten lassen.

Das „blaue Monster“,  das bist du, das bin ich, das sind wir alle, wenn wir den Mut haben, uns selbst wirklich zu sehen. In seinem Blick schwingt Verletzlichkeit, in seiner Haltung die Ahnung von Befreiung. Die vibrierende Gelbfläche brennt wie Sonnenlicht auf nackter Haut, sie enthüllt, statt zu verbergen. Aus dem Chaos der Linien wächst etwas zutiefst Menschliches: das Ringen um Identität, das Erwachen der eigenen Wahrheit.

Dieses Werk ist keine gefällige Dekoration. Es ist eine Einladung oder vielleicht eine Herausforderung. Es fragt dich: Wer bist du, wenn du alle Rollen abstreifst? Es erinnert dich daran, dass selbst die dunklen, wilden, ungezähmten Anteile deines Selbst Teil deiner Schönheit sind. In jeder Linie, in jeder Schicht Acrylpaste pulsiert das Leben selbst, roh, direkt, echt.

Wer sich diesem Bild öffnet, spürt: Hier geht es nicht um Kunst als Objekt, sondern um Transformation. Es ist ein visuelles Tor in die Tiefe deiner eigenen Seele. Und wer bereit ist, hindurchzugehen, wird sich selbst ein Stück näherkommen, vielleicht zum ersten Mal.

„Das blaue Monster bin ja ich“, das ist kein Bekenntnis der Schwäche, sondern ein Aufschrei der Authentizität. Ein Bild, das nicht nur an der Wand hängt, sondern im Herzen weiterarbeitet. Ein Werk für Menschen, die fühlen, dass die Reise zu sich selbst nicht in der Stille beginnt, sondern im Mut, das Ungezähmte zu umarmen.

Dieses Bild wartet nicht darauf, verstanden zu werden. Es wartet darauf, dass du dich erkennst.

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Kalenderblatt
4. September

Gold ist der Urquell des Blau

Kalenderblatt vom 04. September
“Gold ist der Urquell des Blau”
“Gold is the well of the Blue”
“Oro es el manantial del azul”

Acryl, Acrylpaste, Pigment auf Aquarellbütten ca. 15 x 21 cm

Schon der Titel dieses Werkes entfaltet eine magnetische Sogwirkung. Man fühlt sich hineingezogen in eine Welt, in der das Dunkel nicht bedrückt, sondern trägt und in der ein unerwartetes Aufleuchten von Gold wie ein Herzschlag des Universums erscheint.

Beim ersten Blick löst das Bild Staunen und Ehrfurcht aus. Ein Gefühl von Tiefe, von Geheimnis und Weite, fast so, als würde man durch die Schleier der Nacht hindurch einen verborgenen Ursprung erahnen. Die Atmosphäre ist nicht still, sondern dramatisch-poetisch: wie ein Sturm, der sich gerade gelegt hat, und doch noch die Spuren seiner Energie hinterlässt.

Die Komposition wirkt bewusst spannungsvoll gebrochen. Linien kreuzen sich, überlagern einander, drängen nach außen, als wollten sie den Betrachter in Bewegung setzen. Doch im Zentrum ruht der goldene Kern  wie ein Fixpunkt, der alles zusammenhält. Das Auge wird unweigerlich dorthin geführt, von den kräftigen, fast archaischen Strukturen des Dunkelblau eingerahmt und verdichtet.

Die Farbwahl ist von großer symbolischer Kraft. Tiefes, sattes Blau, die Farbe des Unendlichen, des Geistes, des Nachthimmels, trifft auf strahlendes Gold, Sinnbild von Ewigkeit, Licht und innerem Wert. Diese Kontraste erzeugen eine Spannung zwischen Transzendenz und Materie, Himmel und Erde, Unendlichkeit und Ursprung.

Die Linien und Formen sind wild, ungebändigt, fast eruptiv, sie erinnern an Naturgewalten, an aufgewühlte Meere, zerborstene Felsen, kosmische Explosionen. Und doch schaffen sie keine Zerstörung, sondern öffnen Räume für das Goldene, das Dahinterliegende.

Die Textur ist rau, pastos, lebendig. Man spürt förmlich die Hand des Künstlers, das Drücken, Schaben, Schichten. Hier ist nichts glatt oder dekorativ. Es ist ehrlich, roh, unmittelbar. Ein Bild, das spürbar atmet.

Handwerklich überzeugt es durch seine Balance von Chaos und Struktur. Die Technik tritt nicht als Selbstzweck hervor, sondern als Sprache, die das Unsagbare artikuliert.

Die Botschaft? Das Gold – Sinnbild des Ewigen, des Inneren, des Wesentlichen – entspringt aus der Tiefe des Dunkelblau. So wie das Licht aus der Dunkelheit geboren wird, so wie Klarheit aus der Tiefe des Lebens wächst. Es könnte heißen: Nur wer durch die Dunkelheit geht, findet das Gold in sich selbst.

Die Stimmung passt zu dieser Intention: intensiv, spirituell, existenziell. Das Bild fragt nicht nach Dekoration, sondern nach deiner eigenen Begegnung: Wo liegt dein inneres Gold? Wo schöpfst du aus der Tiefe neue Kraft?

Deutungsebenen sind zahlreich:

  • Emotional: Die Konfrontation mit Dunkelheit und die Erlösung durch Licht.

  • Spirituell: Gold als göttlicher Funke, Blau als kosmische Weite.

  • Sozial: Die Idee, dass selbst aus Krisen und Brüchen Schönheit und Wert entstehen.

  • Politisch: Dass der wahre Reichtum nicht an der Oberfläche liegt, sondern in der Tiefe, im Kern, im Ursprung.

Dieses Bild ist ein Dialog mit der Seele. Es fordert uns heraus und beschenkt uns zugleich. Es flüstert: Suche tiefer, wage den Blick ins Dunkel, dort findest du dein Gold.


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