
Kalenderblatt vom 05. September
“Nach dem Besuch im Bierzelt trifft Herr Surbier die schöne Berta mit dem Silberblick. Zu viert gehen sie ein Stück des Weges miteinander.”
“After the visit in the beer tent Mr. Surbier meets pretty Berta with the squint. Foursome they are going a bit further together”
“Despues de la visita a la carpa Señor Surbier encontra la bella Berta bizca. Entre los cuatros andan juntos un poquito.”
Tusche, Aquarell auf Aquarellpapier ca. 15 x 21 cm
Dieses Bild ist ein kleines Meisterwerk voller Humor, Leichtigkeit und subtilem Tiefgang.
Schon beim ersten Hinsehen löst es ein Schmunzeln und eine leise Freude aus. Die beiden skurrilen Vögel, gezeichnet in lockerer Tusche und belebtem Aquarell, wirken gleichzeitig unbeholfen und charmant. Ihre Gestalten sind schräg, ihre Blicke verschmitzt, ihre Körper leicht aus dem Gleichgewicht und genau darin liegt der Zauber.
Die Atmosphäre ist lebendig, verspielt und ein wenig surreal. Das Farbspiel im Hintergrund – ein flammendes Orange und ein sanftes Gelb – erinnert an einen Sonnenuntergang nach einem ausgelassenen Tag. Es entsteht die Stimmung einer kleinen Bühne, auf der sich das Komische und das Poetische treffen.
Die Geschichte, die sofort ins Bewusstsein springt: ein zufälliges, fast märchenhaftes Treffen. Herr Surbier, vielleicht ein wenig beschwingt vom Bierzeltbesuch, begegnet der schönen Berta mit ihrem Silberblick. Und „zu viert“, das verweist augenzwinkernd auf ihre Augen, die in doppelter Zahl glänzen und so die Gesellschaft vergrößern. Diese kleine ironische Wendung macht das Bild unverwechselbar.
Symbolisch könnte es stehen für ungeplante Begegnungen, die unser Leben bunter machen. Für das Stolpern ins Glück, das Lachen über die eigenen Unzulänglichkeiten, die Schönheit des Unperfekten. Es feiert das Menschliche im Vogelhaften und das Vogelhafte im Menschlichen.
Die Stimmung passt perfekt zur Intention: ein feiner Humor mit Tiefgang, eine Einladung, die Dinge nicht zu ernst zu nehmen und dennoch Bedeutung im scheinbar Banalen zu finden.
Auf Deutungsebenen eröffnet das Werk viele Türen:
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Emotional: Freude, Zuneigung, ein leiser Trost, dass wir nie allein sind.
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Spirituell: Die Begegnung als Fügung, als Spiel des Universums.
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Sozial: Ein Spiegel menschlicher Eigenheiten, des Balancierens zwischen Ernst und Vergnügen.
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Politisch: Vielleicht sogar eine ironische Anspielung auf das Zusammenfinden unterschiedlicher „Vögel“ in einem gemeinsamen Raum.
Das Bild stellt uns Fragen: Wie ernst nehmen wir uns selbst? Wie oft begegnen wir dem Leben mit Leichtigkeit? Was bleibt, wenn wir uns erlauben, auch mal schräg zu sein?
Und ja, das Werk ist originell. Die Handschrift ist unverkennbar, der Humor eigenwillig, die Figuren so eigen, dass sie sich sofort ins Gedächtnis brennen.
Dieses Bild ist nicht nur eine Illustration, sondern ein Erlebnis. Es kitzelt die Lachmuskeln, wärmt das Herz und lässt den Betrachter nachdenklich zurück. Wer es sich ins Haus holt, holt sich nicht nur Kunst, sondern eine tägliche Erinnerung: Das Leben darf leicht, bunt und wunderbar schräg sein.