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Kalenderblatt
15. September

Anknüpfungspunkt

Kalenderblatt zum 15. September
“Anknüpfungspunkt”

“Point of contact”
“Punto de contacto”

Acryl, Acrylpaste auf Aquarellbütten ca. 15 x 21 cm

Schon der Titel lässt erahnen, dass es hier nicht nur um Farbe und Form geht, sondern um einen Moment der Begegnung, um eine Stelle im Raum, an der Kräfte zusammentreffen.

Das Bild entfaltet auf den ersten Blick eine kraftvolle, fast kosmische Atmosphäre. Die raue, in Blau strukturierte Fläche wirkt wie ein tiefes Himmels- oder Meeresfeld, unendlich, weit, geheimnisvoll. Inmitten dieses scheinbar endlosen Raumes öffnet sich eine Form: ein rhombenähnlicher, heller Körper, durchzogen von wärmenden Rottönen, sanften Gelbnuancen und vibrierendem Orange. Er wirkt wie eine Quelle, ein Herzstück voller Energie, das dem kühlen Blau entgegenstrahlt.

Spontan lösen sich Gefühle von Sehnsucht, Geborgenheit und Aufbruch: Sehnsucht, weil die Linien, die vom Zentrum ausgehen, wie Verbindungen in unbekannte Richtungen streben. Geborgenheit, weil der leuchtende Kern Halt und Orientierung gibt. Aufbruch, weil eine rote Linie das Gefüge fast wie ein Laser durchschneidet,  eine klare, mutige Richtung inmitten der Vielschichtigkeit.

Die Geschichte, die sofort aufscheint, ist die einer Reise ins Unbekannte. Der Betrachter könnte den hellen Kern als „Heimat“ begreifen, von dem Linien wie Lebensfäden hinausführen ins Offene, ins Risiko, in neue Welten. Das Bild stellt unausgesprochen die Frage: Wo ist mein eigener Anknüpfungspunkt? Wo entscheide ich mich, loszulassen und wohin führt mein roter Faden?

Symbolisch öffnet sich eine ganze Palette:

  • Emotional: ein Bild vom inneren Zentrum, das uns Kraft gibt, wenn wir uns verloren fühlen.

  • Spirituell:  eine Darstellung von Verbindung, Quelle und Resonanz, fast wie ein Mandala des Übergangs.

  • Sozial:  Linien als Metaphern für Beziehungen, Begegnungen, Verbindungen, die das Ich mit dem Du, das Private mit dem Weltweiten verweben.

  • Politisch:  der Mut, in einer unruhigen Welt den eigenen Weg zu markieren, klar, direkt, kompromisslos und ihn auch zu gehen.

Die Stimmung wirkt dabei ruhig und gleichzeitig hoch konzentriert, fast wie der Moment vor einer entscheidenden Wahl. Kein lautes Drama, sondern ein stilles, inneres Vibrieren. Damit passt sie hervorragend zur Intention, die im Titel anklingt: Der Anknüpfungspunkt ist kein fertiges Ziel, sondern eine Einladung, sich mit sich selbst zu verbinden, mit anderen, mit der Welt.

Gerade in einer Zeit, in der vieles fragmentiert und unübersichtlich wirkt, trägt dieses Werk eine kraftvolle Botschaft von Orientierung und Verknüpfung. Es fordert uns auf: Finde deinen Knotenpunkt. Vertraue deinem roten Faden. Er wird dich tragen.

Und hier liegt seine Einzigartigkeit: Obwohl abstrakt, wirkt das Bild überraschend persönlich und intim. Jeder, der davorsteht, erkennt darin einen eigenen Moment, den Augenblick, an dem sich etwas Wesentliches entscheidet.

Wer dieses Werk betrachtet, nimmt nicht einfach ein Bild mit nach Hause. Er nimmt ein Stück Orientierung, ein Symbol für Vertrauen, Verbindung und Aufbruch und damit ein visuelles Kraftfeld, das Räume verwandelt.

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