
Das Morgenbild zum 19. September
“Der Kreis der Ewigkeit erhebt sich“
“The Rising Circle of Eternity”
“El Círculo Eterno al Amanecer”
Bereits der Titel dieses Werkes entfaltet eine Sogwirkung, die weit über das rein Visuelle hinausgeht. Das Aquarell zieht den Blick unweigerlich zum leuchtenden Zentrum: ein runder, glühender Sonnenkörper, der wie ein Herz aus Licht über den Wogen steht. Sofort breitet sich eine Atmosphäre der Verheißung, des Neubeginns und des tiefen Mysteriums aus. Hier geht es nicht nur um eine Landschaft, hier geht es um die Urmomente von Leben und Schöpfung.
Die Farbwahl verstärkt diesen Eindruck. Warme Gold- und Gelbtöne strahlen Geborgenheit und Hoffnung aus, während blau-grüne Wellen in Bewegung geraten und das ewige Spiel von Ruhe und Aufbruch verkörpern. Die Kontraste wirken nicht hart, sondern fließend, als ob Himmel und Meer, Licht und Wasser, Materie und Geist ineinander übergehen. Der Farbklang erzeugt ein Gefühl von Harmonie und zugleich ein leises, vibrierendes Drama, das den Betrachter auf eine Reise in sein Innerstes mitnimmt.
Das Bild erzählt eine Geschichte: Ein neuer Tag bricht an, doch mehr noch, ein ewiger Zyklus offenbart sich. Die Sonne wird zum Symbol für Wiedergeburt, für das unaufhaltsame Aufsteigen des Lichts über jede Dunkelheit. In diesem Moment spürt man, dass alles Teil eines größeren Kreislaufs ist: Vergänglichkeit und Unendlichkeit, Ende und Anfang, Welle und Ruhe.
Emotional berührt das Werk auf vielen Ebenen. Es kann Ruhe und Trost spenden, gleichzeitig aber auch Lebendigkeit und Aufbruchslust wecken. Spirituell betrachtet ist es ein Sinnbild des Einsseins mit dem Kosmos, ein Mandala der Natur, das den Betrachter auffordert, sich selbst im großen Kreis des Lebens zu erkennen. Sozial oder politisch mag man es auch als Aufruf verstehen: Die Sonne geht für alle auf: Einheit statt Trennung.
Und doch bleibt das Bild offen, voller Fragen. Welche Sonne geht in mir auf? Welchen Kreis meines Lebens beginne ich gerade zu schließen oder neu zu öffnen? Was erhebt sich in mir, wenn ich bereit bin, es zuzulassen? Diese Fragen sind es, die den Betrachter nicht loslassen und aus einem schönen Aquarell ein kraftvolles Sammlerstück machen.
Das Werk ist originell, weil es das Altvertraute – Sonne, Wellen, Licht – nicht naturalistisch, sondern symbolisch, fast archetypisch inszeniert. Es erinnert an Träume, Mythen und die Sprache des Unbewussten. Und gerade deshalb passt die Stimmung perfekt zur Intention: ein Bild, das nicht nur gesehen, sondern erlebt werden will.
Dieses Aquarell ist nicht einfach Dekoration. Es ist ein Tor zu einer tieferen Erfahrung, ein täglicher Begleiter, der daran erinnert: Das Licht erhebt sich immer wieder, in der Welt und in uns selbst.