Kalenderblatt vom 9. Dezember
“Loose Cannon”

Acryl, Acrylpaste, Pigment, Stabilo Point auf Aquarellbütten ca. 21 x 15 cm

„Loose Cannon“ entfaltet sich wie ein visuelles Manifest innerer Kräfte, die sich nicht länger zähmen lassen. In diesem Bild scheint jede Linie, jede farbige Welle, jeder Strich ein eigener Impuls zu sein,  ein Funke, der sich aus dem dichten Geflecht innerer Spannungen löst. Die fein geführten, rhythmischen Linien wirken wie aufgestaute Energie, die sich in eleganten und zugleich unruhigen Bewegungen entwirrt.

Die Form erinnert an eine Figur, die sich nach vorn katapultiert, fast wie ein Wesen, das sich aus seiner eigenen Schwere befreit. Der goldene Hintergrund pulsiert wie ein vibrierendes Kraftfeld, gegen das sich die Figur behauptet,  ein Raum, in dem Explosion und Kontrolle gleichzeitig stattfinden. Besonders der kräftige rote Akzent durchschneidet das harmonische Liniengewebe wie ein ungebändigter Impuls: ein Moment des Ausbruchs, ein Bruch mit der Ordnung.

Die dynamischen Muster im oberen Bildbereich wirken wie ein Gedankensturm, farbig, chaotisch, unorthodox. Gleichzeitig hält der restliche Körper, durchzogen von organischen, fast meditativen Schwüngen, an einer inneren Ordnung fest. So entsteht ein Spannungsfeld zwischen Intuition und Instinkt, zwischen Disziplin und Befreiungsdrang.

„Loose Cannon“ porträtiert weniger ein Objekt als einen Zustand: den Augenblick, in dem das Verborgene unaufhaltsam Gestalt annimmt. Es ist die Metapher eines Moments, in dem man sich nicht länger zurückhält,  weder in der Kunst noch im Leben.