
Das Kalenderblatt zum 30. Oktober
“Ein letzter Kuss des Lichtes, ein stilles Adieu”
“A Last Kiss of Light, a Silent Farewell”
“Un Último Beso de Luz, un Silente Adiós”
Der Titel klingt wie ein geflüstertes Versprechen zwischen Himmel und Meer. Dieses Aquarell fängt jenen kostbaren Moment ein, in dem der Tag den Atem anhält, bevor er sich in die Arme der Nacht sinken lässt. Die Sonne schwebt wie eine Erinnerung über dem Horizont, ihr Licht zärtlich und zugleich flüchtig, als wüsste es, dass es gleich verlischt. In den feinen Übergängen von Gold, Rosa und Violett tanzt die Melancholie des Abschieds, während das Meer das verblassende Licht wie eine stille Geliebte empfängt.
Man könnte glauben, der Wind selbst habe hier gemalt, sanft, achtsam, voller Sehnsucht. Jeder Pinselstrich wirkt wie ein Atemzug, der zwischen Werden und Vergehen schwebt. Die Farben fließen ineinander, ohne Grenzen, ohne Hast, als hätten sie verstanden, dass Schönheit nur in der Vergänglichkeit wohnt.
Eine kleine Geschichte scheint sich in diesem Licht zu verbergen: Eine Frau steht am Ufer, barfuß, der Abendwind spielt mit ihrem Haar. Sie sieht, wie die Sonne sich verneigt, und erinnert sich an einen Sommer, an Worte, die nie gesagt wurden. Das Meer antwortet mit Schweigen, aber in diesem Schweigen liegt Trost, die Gewissheit, dass nichts je wirklich verloren geht, solange es in Licht getaucht war.
So wird dieses Bild zu mehr als einer Abendstimmung. Es ist ein leises Ritual des Loslassens, ein poetischer Übergang zwischen Tag und Traum, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem. „Ein letzter Kuss des Lichtes“ und doch bleibt sein Leuchten im Herzen, als sanftes Adieu, das niemals ganz vergeht.