Das Kalenderblatt zum 30. November
“1. Advent”
“First Advent”
“Primer Domingo de Adviento”

Aquarell auf Aquarellpapier ca 15 x 21 cm

In diesem Aquarell entfaltet sich der Moment, in dem der Tag seinen ersten Atemzug nimmt,  ein leiser, fast heiliger Augenblick, der zwischen Licht und Erwartung schwebt. Der warme, gelbe Kreis, der sich sanft aus dem Nebel hebt, wirkt wie eine Geburt des Lichts, eine Sonne, die nicht nur den Horizont berührt, sondern auch das Innere des Betrachters. Sie scheint nicht zu brennen, sondern zu glühen, als würde sie ihre Wärme aus einer tiefen, inneren Quelle beziehen.

Rechts davon steigen schlanke, farbige Linien empor,  Halme, Wege, Impulse, die wie Suchbewegungen wirken. Sie strecken sich in die Höhe, als würde jede Linie ihre eigene Richtung, ihre eigene Sehnsucht verfolgen. Der Kontrast zwischen ihrer Zartheit und ihrer Entschlossenheit verleiht dem Bild eine stille Dynamik: Wachstum geschieht nicht laut, sondern in der Tiefe.

Links unten ruht eine flammende Form in Rot und Braun, fast erdig, fast glühend. Sie wirkt wie ein Rest von Nacht, ein Stück gelebter Vergangenheit, das sanft ausläuft, während das neue Licht bereits die Oberhand gewinnt. Ihr gegenüber liegt eine dunklere, runde Form, schwer, kompakt, fast mineralisch. Sie bildet einen Gegenpol, einen Anker im Irdischen, der das Bild erdet und ihm Balance schenkt.

All diese Elemente stehen nicht getrennt voneinander, sondern in einem subtilen Dialog: Licht und Schatten, Aufstieg und Ruhe, Wärme und Kühle. Die violett-getönten Zwischentöne im Hintergrund schaffen eine Atmosphäre, die gleichzeitig zart und weit wirkt – wie ein Übergangsraum zwischen Nacht und Tag, zwischen Innen und Außen, zwischen Sein und Werden.

Dieses Bild erzählt von einem Neubeginn, der nicht laut verkündet wird, sondern sich still entfaltet. Es lädt ein, innezuhalten, tief zu atmen und den Moment zu spüren, in dem das Leben, wie die Farben,  neu zu fließen beginnt.