Kalenderblatt
27. September

Seelenschmerz heilt nicht wie Leibeswunden

Kalenderblatt vom 27. September
“Seelenschmerz heilt nicht wie Leibeswunden”
“Agony of the soul don’t heal like wound of the body”
“Dolor del ánima no cura como una herida del cuerpo”

Acryl, Acrylpaste auf Aquarellbütten ca. 15 x 21 cm

Der Titel lässt erahnen, dass es hier nicht um ein dekoratives Motiv, sondern um eine existentielle Erfahrung geht. Das Bild entfaltet eine Atmosphäre von Dramatik und innerer Zerrissenheit, getragen vom tiefen Violett, das zwischen Spiritualität und Schmerz, zwischen Transzendenz und Verletzlichkeit schwingt. Der Farbauftrag ist wild, ungestüm, fast wie ein innerer Aufschrei, der sich in die Textur des Aquarellbütten einbrennt. Und dann, dieser kleine, scharfe Keil aus Rot, wie eine Wunde, ein Blitz, ein Aufschrei im Schweigen.

Spontan weckt das Werk Gefühle von Verletzlichkeit, Trauer und zugleich unbändiger Lebenskraft. Das Rot ist nicht nur Schmerz,  es ist auch Herz, Puls, Blut, das unaufhörlich weiterströmt. Es erzählt von Erfahrungen, die sich nicht mit einem Pflaster verschließen lassen, von Narben, die unsichtbar und doch ewig präsent bleiben. Hier spricht das Bild die Wahrheit aus, die wir alle kennen, aber selten benennen: dass der seelische Schmerz tiefer schneiden kann als jeder körperliche.

Gleichzeitig eröffnet die Arbeit verschiedene Deutungsebenen. Emotional lässt sie uns an den Abgrund eigener Verluste denken. Spirituell verweist sie auf den Prozess der Transformation, aus der Dunkelheit heraus entsteht Erkenntnis, aus dem Schmerz wächst Reife. Sozial könnte man sie als Kommentar auf eine Welt lesen, die oft den äußeren Bruch bemerkt, aber die inneren nicht wahrnimmt. Politisch schließlich steht das Rot im violetten Chaos vielleicht für all jene Stimmen, die im Getöse der Gesellschaft untergehen und dennoch gehört werden wollen.

Das Werk stellt Fragen, die tief ins eigene Herz schneiden: Wie gehe ich mit meinem Schmerz um? Wo trage ich noch verborgene Wunden? Was bedeutet Heilung wirklich und ist sie überhaupt möglich?

Die Originalität liegt in der kompromisslosen Ehrlichkeit. Dieses Bild versucht nicht zu gefallen, es will berühren, aufwühlen, erinnern. Und genau das macht es unverwechselbar. Es ist kein Werk, das man betrachtet und wieder vergisst, es ist eines, das man fühlt, lange nachdem man den Blick abgewandt hat.

Wer dieses Bild besitzt, trägt nicht nur ein Kunstwerk an seiner Wand, sondern ein Spiegelbild menschlicher Tiefe. Es ist ein stiller Begleiter in Momenten, in denen man spürt: Die Seele heilt nicht mit der Zeit allein, aber sie verwandelt den Schmerz in eine Kraft, die uns formt.

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