Kalenderblatt
25. September

Was ist da vorne los?

Kalenderblatt zum 25. September
“Was ist da vorne los?”

“What’s up ahead?”
“Qué pasa adelante?”

Bleistift, Tusche auf Zeichenpapier ca. 21 x 15 cm

Bereits der Titel zieht den Betrachter mitten hinein in ein Rätsel, das zwischen Ahnung und Gewissheit oszilliert. Das Bild wirkt wie ein eingefrorener Augenblick zwischen Sturm und Aufbruch. Die Emotionen schwanken zwischen Unruhe, Beklemmung und der elektrisierenden Spannung, dass etwas Bedeutendes unmittelbar bevorsteht. Man spürt die Frage im eigenen Inneren vibrieren: Wird hier Zerstörung sichtbar oder ein neues Erwachen?

Die Atmosphäre ist dramatisch und geladen, fast wie ein Gewitter am Horizont. Aus der Ferne lodert ein gelber Lichtschein, der wie ein Feuer wirkt oder wie der erste Funke einer neuen Hoffnung. Davor breitet sich ein weites, karges Feld aus, dessen Linien den Blick unaufhaltsam in die Szene hineinziehen. Über allem schwebt eine Wolke aus grauen, diffusen Spuren, aus denen sich plötzlich Gestalten und Hände herausformen, halb sichtbar, halb entrückt. Es ist, als würden unsichtbare Kräfte in den Lauf der Dinge eingreifen.

Die Assoziationen, die aufsteigen, sind vielschichtig: eine soziale Anklage an die Gewalt, die über Landschaften und Menschen hereinbricht, eine spirituelle Botschaft, dass höhere Mächte im Spiel sind, eine existenzielle Frage nach dem, was uns wirklich erwartet, wenn wir über die Horizonte des Bekannten hinausgehen. Der Titel verstärkt dies: er ist nicht nur eine Feststellung, sondern ein Aufruf: “Schau hin! Stell dich der Wahrheit da vorne!“

Das Werk stellt Fragen, die tief in uns nachhallen: Was geschieht, wenn die Ordnung der Welt ins Wanken gerät? Welche Rolle spiele ich als Beobachter? Bin ich passiv oder handle ich? Wo finde ich Licht, wenn Schatten sich verdichten? Diese Mehrdeutigkeit macht das Bild nicht nur originell, sondern auch universell verständlich. Man erkennt vielleicht Motive, die an Krieg, Naturkatastrophen oder göttliches Eingreifen erinnern und doch ist es einzigartig, weil es all diese Ebenen in einem Bildraum miteinander verschränkt.

Wer dieses Bild betrachtet, erlebt einen Spiegel der eigenen inneren Fragen. Es ist nicht nur ein Werk zum Anschauen, sondern ein Werk, das uns zwingt zu fühlen, zu denken, zu reagieren. Genau darin liegt seine unwiderstehliche Kraft, es macht das Unsichtbare sichtbar und das Offensichtliche geheimnisvoll.

„Was ist da vorne los?“  Die Antwort bleibt offen. Doch wer dieses Bild besitzt, lädt ein Stück dieser Frage in sein Zuhause ein: eine Quelle der täglichen Inspiration, eine Erinnerung daran, dass jedes Drama auch den Keim der Verwandlung in sich trägt.

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