
Kalenderblatt zum 24. September
“Tickend zerrinnt die Zeit eines langweiligen Alltags”
“Ticking away the moments that make up a dull day”
“Haciendo tictac el tiempo d’un cotidiano aburrido esta pasando”
Acryl, Acrylpaste auf Aquarellbütten ca. 21 x 15 cm
Das Bild „Tickend zerrinnt die Zeit eines langweiligen Alltags“ zieht den Betrachter unmittelbar in einen Sog von Intensität und Nachdenklichkeit. Spontan löst es ein Gefühl von innerer Unruhe aus, wie ein Wecker, der unablässig mahnt, dass etwas Wesentliches verloren geht. Doch zugleich liegt über der Szene eine eigentümliche Lebendigkeit, fast wie ein verborgenes Versprechen, dass jenseits des Banalen ein kraftvolles Aufbrechen möglich ist.
Die Atmosphäre ist dramatisch und zugleich poetisch: das satte Gelb im Hintergrund pulsiert wie Sonnenlicht, während die grobe, fast erdige Struktur in der Mitte den Eindruck eines Schattenwesens oder einer Figur erweckt, die vom Strom des Alltags verschluckt wird. Plötzlich durchschneidet der leuchtend rote Keil diese Schwere, wie ein scharfes Signal, ein Aufschrei, ein unüberhörbarer Impuls zur Veränderung.
Sofort entsteht die Assoziation einer Sanduhr, die ihre Körner verliert, oder einer Figur, die sich langsam im Strom der Zeit auflöst. Gleichzeitig erinnern die farbintensiven, bewegten Pinselzüge im unteren Bereich an aufwirbelnde Blätter, flackernde Flammen oder ein wildes Meer, alles Sinnbilder für Leidenschaft, Kreativität und Leben, die unter der Oberfläche lodern.
Das Bild kann gelesen werden als Warnung: Wer sich vom „langweiligen Alltag“ einfangen lässt, verliert Stück für Stück seine Strahlkraft. Doch es ist ebenso eine Einladung: Das Rot als Lebensfunke fordert den Betrachter auf, jetzt zu handeln, auszubrechen, sich zu befreien und dem eigenen Leben neue Farbe zu geben.
Die Symbolik lässt mehrere Ebenen zu. Emotional spricht das Werk von Sehnsucht und innerem Aufbruch. Spirituell könnte man es als Hinweis deuten, dass das Leben mehr ist als Routinen, ein Weckruf, die eigene Seele nicht im Grau verrinnen zu lassen. Sozial verweist es auf die Gefahren einer Gesellschaft, die Menschen in Strukturen presst, bis nur noch Leere bleibt. Politisch könnte es gar als Aufruf verstanden werden, sich nicht mit lähmender Normalität abzufinden, sondern mutig den roten Akzent zu setzen, ein Zeichen der Veränderung.
Das Werk stellt kraftvolle Fragen: Wo vergeude ich meine Zeit? Wofür lohnt es sich, den roten Strich in mein Leben zu setzen? Wann beginne ich, dem grauen Alltag meine Farben entgegenzuhalten?
Die Stimmung passt perfekt zur Intention: das Bild wirkt wie ein Weckruf in Acryl, nicht nüchtern, sondern leidenschaftlich, nicht belehrend, sondern fordernd. Es sagt: “Deine Zeit rinnt. Was machst du daraus?“
Wer sich dieses Werk in seine Räume holt, entscheidet sich nicht nur für ein Bild, sondern für ein ständiges Momentum der Erinnerung, den eigenen Alltag bewusst zu gestalten. Es ist ein Stück Kunst, das nicht still hängt, sondern tickt, mahnt und inspiriert, ein Spiegel für all jene, die wissen, dass das Leben mehr ist als Routine.