
Das Kalenderblatt zum 18. Oktober
“Die Sonne trat in die Höhle, um ihr eigenes Gesicht zu sehen“
“The Sun Descended into the Cave to Behold Its True Face”
“El Sol Descendió a la Cueva para Contemplar su Verdadero Rostro”
Acryl und Acrylpaste auf Aquarellbütten ca 20 x 15 cm
Dieses Bild ist ein inneres Ereignis, ein Moment des Erwachens, eingefangen in Farbe und Struktur. Schon beim ersten Blick breitet sich eine aufgeladene, fast heilige Atmosphäre aus: goldene Ströme von Licht scheinen sich ihren Weg durch schattige Tiefen zu bahnen, als ob das Bild selbst atmet, pulsiert und sich erinnert.
Man spürt sofort: Hier geschieht etwas Wesentliches. Das Feuerhafte und das Dunkle stehen sich nicht feindlich gegenüber, sie tanzen miteinander. Es ist der Tanz von Erkenntnis und Vergessen, von Licht und Substanz, von Bewusstsein und Materie.
Emotionen steigen auf wie aus einer Quelle: Ehrfurcht, Wärme, Aufbruch, leise Sehnsucht. Gleichzeitig flackert eine innere Unruhe, als würde das Bild den Betrachter auffordern, in sich selbst hinabzusteigen, in jene Höhle, in der die Sonne der eigenen Wahrheit darauf wartet, erkannt zu werden.
Die Atmosphäre ist intensiv, transformativ, fast alchemistisch. Man fühlt sich hineingezogen in einen Prozess der Wandlung, als würde das Gold im Inneren gerade erst entstehen. Das Bild spricht nicht von Ruhe, sondern von Bewegung, einer Bewegung nach innen.
Symbolisch erzählt es von der Rückkehr des Lichts in seine Quelle. Die Sonne, Sinnbild des Bewusstseins, steigt hinab in das Dunkel der Erde, in die Tiefe der Seele, um dort das vergessene Selbst zu berühren. Was außen glänzte, sucht nun seine Wahrheit im Inneren. Es ist ein Bild über Selbsterkenntnis, Mut und Wiedergeburt.
Für den Betrachter öffnet sich eine stille, aber machtvolle Frage:
Wie tief bin ich bereit, in meine eigene Höhle hinabzusteigen, um mein wahres Licht zu sehen?
Dieses Werk spricht nicht zur Vernunft, es spricht zum Herzgedächtnis, zu jener inneren Stimme, die sich nach Sinn, Authentizität und Rückverbindung sehnt. Wer davor steht, spürt, dass es weniger um das Sehen als um das Erkanntwerden geht.
„Die Sonne trat in die Höhle, um ihr eigenes Gesicht zu sehen“ ist mehr als ein Gemälde. Es ist ein Spiegel für die Seele, ein Tor zwischen Schatten und Strahlen und eine Einladung, das eigene Licht nicht länger zu suchen, sondern es zu erinnern.