
Das Kalenderblatt zum 18. November
“Das Bewusstsein wandert von Punkt zu Form”
“Consciousness Wanders from Point to Form”
“La conciencia vaga de punto a forma”
Acryl und Acrylpaste auf Aquarellbütten ca 21 x 15 cm
In diesem Bild entfaltet sich eine stille, doch unwiderstehlich kraftvolle Metapher für die innere Reise des Menschen. Auf tiefblauem Grund, der an die unendliche Weite von Himmel, Meer oder Bewusstsein erinnert, treten drei goldene Formen hervor: ein Quadrat, ein weiteres Quadrat und ein Dreieck, verbunden durch eine Reihe punktierter Linien. Diese Linien wirken wie Spuren eines Weges, wie feine Markierungen, die zeigen, dass Erkenntnis nicht in Sprüngen geschieht, sondern in leisen, tastenden Schritten, die sich zu einer Bewegung des Geistes verdichten.
Das Gold strahlt hier nicht als Dekor, sondern als Symbol für Bewusstsein, Klarheit und Wert. Jedes der drei Elemente verkörpert eine eigene Qualität: Stabilität, Erfahrung, Ausrichtung. Und doch stehen sie nicht isoliert, sie treten in einen Dialog miteinander, so als würde die Komposition sagen: Bewusstsein entsteht nicht durch einen einzigen Zustand, sondern durch das stetige Wandern zwischen Möglichkeiten.
Der Betrachter spürt in dieser reduzierten, präzisen Sprache der Formen eine tiefe philosophische Wahrheit: Der Weg des Erkennens ist kein linearer, sondern ein sich entfaltendes Feld aus Beziehungen. Die punktierte Linie suggeriert Offenheit, Prozesshaftigkeit und das unendliche Potenzial, das zwischen Form und formloser Tiefe existiert. Das Dreieck an der Spitze wird so zur Andeutung eines Zielpunkts, vielleicht einer höheren Idee, vielleicht eines nächsten evolutiven Schrittes. Die Quadrate hingegen verankern das Ganze in der Erde des Erfassbaren, im Konkreten, Erfahrbaren, bereits Erkannten.
So erzählt dieses Werk – ohne ein einziges Wort – von der grundlegenden Bewegung des Menschseins: vom Ausgangspunkt des Bekannten über die Suchbewegung des Geistes hin zu neuen Bedeutungsräumen. Es lädt den Betrachter ein, nicht nur das Bild zu sehen, sondern die Frage dahinter zu fühlen: Welche Form nimmt mein Bewusstsein als Nächstes an?