Dieses Werk entfaltet eine alchemistische Bildsprache, die tief in die verborgenen Schichten des Lebendigen führt. Aus dem warmen, goldglühenden Grund – einer Anmutung des inneren alchemistischen Feuers – steigt ein smaragdenes Zentrum empor, das wie ein pulsierendes Lebensherz wirkt. Es erscheint weniger gemalt als vielmehr ermächtigt, hervorgedrängt aus einem Prozess, in dem Materie, Licht und Bewusstsein miteinander verschmelzen. Die organischen, blattartigen Strukturen, die sich um dieses Zentrum winden, wirken wie Naturkräfte im Moment ihrer Selbstoffenbarung – ein vibrierendes Zusammenspiel aus kosmischem Atem und irdischer Verwurzelung.

Das zentrale Grün erinnert an das „Opus Viride“, das Grüne Werk, jenen schwer fassbaren alchemistischen Zustand, in dem Heilung, Regeneration und Erkenntnis ineinander übergehen. Die rötlichen Elemente an der unteren Bildkante erscheinen wie die letzten Funken des alten Stoffes, das Abgelegte, das Verbrannte, das, was durch den Feuerprozess geläutert wurde. Darüber jedoch öffnet sich ein vegetabiles Kraftfeld, durchzogen von feinen Lichtbahnen, die an die rosenkreuzerische Idee einer durchgeistigten Natur erinnern: Natur nicht als Kulisse, sondern als lebendige Offenbarung.

In dieser Komposition wird spürbar, wie das smaragdene Herz als innerer Funke die Wandlung entzündet. Kein zerstörendes, sondern ein initiierendes Feuer,  ein Feuer, das klärt, befreit und in neues Sein führt. Der Blick wird unweigerlich in die Mitte gezogen, dorthin, wo sich Stille und Glut, Werden und Vergehen begegnen. Dieses Bild fordert nicht nur zum Betrachten auf, sondern lädt ein zu einer inneren Begegnung mit dem eigenen Verwandlungsprozess, in dem das Alte sanft zurücktritt und das Neue – leuchtend, grün und von einer warmen Innerlichkeit durchdrungen – seinen ersten Atemzug nimmt.