
Kalenderblatt vom 17. Dezember
“Auf dem Weg zur Mitte”
“On the way to the center”
“En camino hacia el centro”
Acryl, Acrylpaste, Glitter, Asche von Räucherwerk auf Aquarellbütten ca. 15 x 21 cm
„Auf dem Weg zur Mitte“ ist ein Bild, das einen hineinzieht. Schon auf den ersten Blick entsteht der Eindruck von Bewegung, von innerem Drängen, von einem Prozess, der nicht linear verläuft, sondern tastend, suchend, ringend. Die kräftigen Blau- und Erdtöne wirken wie Strömungen, die sich überlagern, brechen und neu formieren. Hier geht es nicht um Harmonie als Zustand, sondern um Harmonie als Ergebnis eines Weges.
Das dominante Blau trägt die Qualität von Tiefe, Weite und Innerlichkeit. Es erinnert an Wasser, an Bewusstsein, an emotionale Räume, die nicht kontrolliert, sondern durchschritten werden müssen. Die Pinselbewegungen sind roh, ehrlich, teilweise widerständig, als wolle sich das Material selbst ausdrücken. Acrylpaste und Büttenpapier verstärken diese Körperlichkeit: nichts ist glatt, nichts gefällig, alles hat Gewicht und Präsenz.
Im Kontrast dazu leuchtet das Gelb wie ein inneres Zeichen. Kein dekorativer Akzent, sondern ein Orientierungspunkt. Es steht für Erkenntnis, Klarheit, vielleicht auch für das eigene innere Wissen, das nicht permanent sichtbar ist, aber immer wieder aufblitzt. Dieses Gelb behauptet sich nicht laut, es ist da, unverrückbar, als würde es sagen: Die Mitte existiert, auch wenn der Weg dorthin unruhig ist.
Die Asche des Räucherwerks fügt eine weitere, tief symbolische Ebene hinzu. Asche ist Transformation in Reinform. Sie ist das, was bleibt, nachdem etwas gebrannt, durchlebt, losgelassen wurde. In diesem Bild ist sie kein Abfall, sondern Essenz. Sie verbindet das Sichtbare mit dem Unsichtbaren, das Materielle mit dem Spirituellen. Der Weg zur Mitte ist hier auch ein Weg der Verwandlung, durch Feuer, durch Erfahrung, durch Hingabe.
Der rote Bereich am unteren Rand wirkt wie ein Fundament aus Lebenskraft. Rot als Puls, als Erdung, als Erinnerung daran, dass jeder innere Weg im Körper beginnt. Ohne dieses Rot würde das Bild schweben, mit ihm bekommt es Standfestigkeit. Die Mitte ist kein entrückter Ort, sondern etwas, das im gelebten Leben verankert ist.
„Auf dem Weg zur Mitte“ erzählt von der Zumutung, sich selbst zu begegnen. Von der Bereitschaft, Umwege zuzulassen, Brüche nicht zu glätten und dem eigenen inneren Prozess zu vertrauen. Dieses Bild ist kein Versprechen auf schnelle Antworten, es ist eine Einladung. Eine Einladung, die eigene Mitte nicht zu suchen, sondern sie Schicht für Schicht freizulegen.
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