Kalenderblatt
13. November

M will B missionieren

Das Kalenderblatt zum 13. November

M will B missionieren
Diptychon, Foto und Acryl ca 20 x 15 cm

Ein Diptychon, das in zwei kontrastierenden Szenen ein vielschichtiges Spiel aus Macht, Wandel und spiritueller Bewegung entfaltet. Auf der linken Seite öffnet sich eine von Stelen gesäumte Wegachse, ein Pfad, der zugleich nach oben und unten führen könnte,  Sinnbild eines inneren Auf- und Abstiegs. Der Weg ist durchzogen von einem farbigen Strom, der sich über das Grau des Fotos legt wie ein lebendiger Atem. Die Farbe wird hier zum Bewusstsein, sie bewegt sich frei, fließt, widersetzt sich der Schwerkraft der Realität.

Die rechte Seite zeigt den Einbruch des Unkontrollierbaren: Strenge Architektur, begrenzte Räume,  doch auch hier ergießt sich derselbe Strom. Er bricht durch die Gassen, verwandelt das Starre in Bewegung, das Trockene in ein pulsierendes, fluides Feld. Das, was sich nicht fassen lässt, sucht sich seinen Weg, unabhängig davon, ob man es zulassen will oder nicht.

So wird das Werk zu einer Allegorie über den Versuch, Einfluss zu nehmen, zu formen, zu lenken  und über die eigentliche Unmöglichkeit, Lebendigkeit zu zähmen. Die Mission scheitert nicht, weil sie falsch wäre, sondern weil das Leben selbst größer ist als jede Absicht. Die Farbe als Symbol des Geistes durchdringt beide Welten, verwandelt Kontrolle in Öffnung und Dogma in Bewegung.

Am Ende bleibt ein Eindruck von Spannung und Gleichzeitigkeit: das Heilige und das Profane, das Starre und das Strömende, das Wollen und das Geschehen. „M will B missionieren“ ist kein Angriff, sondern eine Offenbarung, darüber, dass wahre Transformation immer von unten aufsteigt, aus dem Ungeplanten, dem Wilden, dem, was sich nicht missionieren lässt.

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