
Kalenderblatt vom 08. November
“Novembernebel”
“November fog”
“Niebla de noviembre”
Acryl, Acrylpaste, Graphit auf Papier ca. 15 x 21 cm
Ein Hauch von Stille liegt über dem Bild, jene besondere Ruhe, die nur der Spätherbst kennt. Das Werk fängt diesen Moment zwischen Licht und Auflösung ein, in dem die Welt zu atmen scheint. Auf dem kleinen Format entfaltet sich eine überraschende Weite: Acryl, Acrylpaste und Graphit verbinden sich zu einem vibrierenden Spiel aus Struktur und Transparenz. Das Bild wirkt wie ein Zwischenreich aus Erinnerung und Verwandlung, in dem sich die sichtbare Welt in Dunst auflöst und dennoch etwas Essentielles, Leuchtendes zurückbleibt.
Im Zentrum steht die leuchtende, goldene Sphäre, ein Symbol der Sonne, die sich tapfer durch den Schleier des Nebels kämpft. Sie ist Wärme und Hoffnung zugleich, ein leiser Widerstand gegen das Verschwimmen der Formen. Um sie herum wirbeln erdige Grautöne, Schicht um Schicht, Spuren von Bewegung und Vergänglichkeit. Das Grau ist hier nicht trostlos, sondern poetisch lebendig, es atmet, fließt, erinnert an Wind über Feldern, an aufsteigende Dämpfe, an die Zwischenräume des Jahres.
Die raue Struktur der Acrylpaste fängt das Licht ein, während die Graphitlinien flüchtige Spuren des Denkens setzen, wie Erinnerungen, die sich im Nebel verlieren. Es ist, als würde die Natur selbst ihre Grenzen vergessen und in ein still leuchtendes Geheimnis übergehen.
„Novembernebel“ ist mehr als ein Landschaftseindruck, es ist ein Zustand der Seele. Ein Moment zwischen Auflösung und Klarheit, zwischen Abschied und Neubeginn. Ein stilles Bild, das uns daran erinnert, dass selbst im trübsten Grau ein inneres Leuchten ruht, das nie ganz verlischt.